Archive for the ‘Deutsch-Französischer Krieg 1870/1871’ Category

Ritter des Kreuzes

Dezember 9, 2023

Ein Inhaber des Eisernen Kreuzes 1. Klasse weilt zur Zeit in unseren Mauern (Thorn, Westpreußen), und zwar ist derselbe im Hotel Dylewski, Elisabethstraße abgestiegen. Es ist ein aus dem Rheinland gebürtiger, jetzt in Berlin ansässiger Baumeister. Wie der Herr uns mittheilte, hat er das Kreuz für hervorragende Betheiligung an der Einnahme von Le Mans, durch welche die Franzosen zum Rückzug gezwungen wurden, erhalten.

Es leben gegenwärtig wohl nur noch 30 bis 40 Ritter dieses Kreuzes, das bekanntlich nur einseitig geprägt ist und auf der linken Brustseite ohne Band getragen wird. Das Kreuz wird von allen Angehörigen der Armee, bis zum General hinauf, salutirt und von den Posten stehenden Soldaten durch Präsentiren des Gewehrs geehrt.

Inhaber dieses Ordens, mit Ausnahme der Offiziere, erhalten einen jährlichen Ehrensold von 36 Mark. Unser Gast ist auch Inhaber des Eisernen Kreuzes 2. Klasse, das er in der Schlacht bei Mars la Tour erworben, wo er als Vicefeldwebel im 56. Inf.-Regiment die Fahne seinem Zuge vorantrug, wobei dieselbe von 26 Kugeln durchlöchert wurde, während er selbst einen Streifschuß am Kinn erhielt.

Rührend war das Wiedersehen der Fahne seinerseits im Jahre 1880 in Düsseldorf, wo der heldenmüthige, noch heute trotz seiner 61 Jahre rüstige Mann Gegenstand großer Ovationen seitens des Regimentes wurde.

1902. (Schreibweise original)

Von der schmerzlichen Hoffnung der Rückkehr in ein Leben, welches nimmermehr existierte

April 29, 2022

Ein Vaterlandsvertheidiger aus Borbeck, bei Essen war 1870 mit in den Krieg gezogen, nicht wieder heimgekehrt und dann als „Verschollener“ in die Liste der Todten eingereiht. Darauf ging seine Frau 1875 eine neue Ehe ein. Aber wer malt den Schreck des Wiedersehens, als am 12. Februar der Todtgeglaubte, der im Kriege von den Franzosen gefangen, nach Afrika transportirt wurde, erst jetzt heimkehren konnte, zu Hause erschien!

Wo nicht nur ein Anderer seinen Gattenplatz eingenommen, sondern auch zwei Kinder die Familie vermehren. Wem gehört nun die Frau und wer muß die beiden Kinder ernähren?

Aus dem Jahr 1878.
(Schreibweise original)

Das Königlich Preußische 3. Posensche Infanterie-Regiment Nr. 58.

August 22, 2017

Das Königlich Preußische 3. Posensche Infanterie-Regiment Nr. 58. Die namentlichen Verluste in der Schlacht bei Weißenburg vom 04. August 1870 und dem Gefecht bei Wörth vom 06. August 1870 im Deutsch-Französischen Krieg 1870/1871 können ab sofort in der Wollstein-Mailingliste angefragt werden.

Der neue Standort der Wollstein-Mailingliste ist hier zu finden: https://groups.io/g/Wollstein

Ehrenzulage

Mai 9, 2017

(Schreibweise original)

Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden Deutscher Kaiser, König von Preußen verordnen im Namen des Reichs, nach erfolgter Zustimmung des Bundesraths und des Reichstags was folgt:

Die Inhaber des Eisernen Kreuzes erster Klasse, welche dasselbe im Kriege gegen Frankreich 1870/71 in den unteren Chargen bis zum Feldwebel einschließlich erworben haben, erhalten vom 1. April 1878 ab eine Ehrenzulage von drei Mark monatlich.

Diese Ehrenzulage erhalten von demselben Zeitpunkte ab unter den in § 1 angegebenen Voraussetzungen auch die Inhaber des Eisernen Kreuzes zweiter Klasse, wenn sie zugleich das preußische Militär-Ehrenzeichen zweiter Klasse oder eine diesem gleichzuachtende militärische Dienstauszeichnung besitzen, welche entweder in einem der seit 1866 mit Preußen verbundenen Landestheile vor der Vereinigung, oder in einem der anderen Bundesstaaten vor dem Kriege 1870/71 verliehen worden ist. Die Bestimmung darüber, welche Dienstauszeichnungen hiernach außer dem preußischen Militär-Ehrenzeichen zweiter Klasse neben dem Besitze des Eisernen Kreuzes zweiter Klasse zum Bezuge der Ehrenzulage berechtigen, erfolgt durch den Kaiser.

Die Ehrenzulage wird auf Lebenszeit gewährt und unterliegt nicht der Beschlagnahme. Das Anrecht auf die Ehrenzulage erlischt mit dem Eintritt der Rechtskraft eines strafgerichtlichen Erkenntnisses, welches den Verlust der Orden zur Folge hat.

Deutsch-Französischer Krieg 1870/1871. In Frankreich verstorbene deutsche Soldaten.

April 25, 2017

(Schreibweise original, alle Regimentsbezeichnungen „angeblich“)

Die Angehörigen der nachgenannten in französischen Spitälern verstorbenen Soldaten sind nicht ermittelt worden:

9. Infanterie-Regiment
Soldat Franz Vuenschel, Tod: 17.10.1870.

1. Infanterie-Regiment
Soldat Zeller, Tod: 19.10.1870.

ohne Angabe
Soldat Albert Vegemann, Tod: 21.10.1870. Am 18.10. in das Lazareth Hotel Dieu zu Orleans aufgenommen und daselbst am 21. desselben Monats verstorben.

ohne Angabe
Soldat Kaspar Strauss, Tod: 08.11.1870. Am 07.11. in das Lazareth Hotel Dieu zu Orleans aufgenommen und daselbst am 08. desselben Monats verstorben.

13. Infanterie-Regiment
Soldat Michael Riez, Tod: 11.11.1870.

ohne Angabe
Soldat Wilhelm Ehault (Eholt?), 24 Jahre alt, Tod: 19.11.1870. Im Civil-Hospital zu Orleans verstorben.

7. Jäger-Bataillon
Soldat Johann Dick, 25 Jahre alt, Tod: 21.11.1870. In der Ambulance de la Manutention zu Orleans verstorben.

ohne Angabe
Soldat Gassner, 24 Jahre alt, Tod: 23.11.1870. Im Hospital zu Orleans verstorben.

11. Infanterie-Regiment
Soldat Wolfgang Kraun (Kron?), Tod: 27.11.1870.

2. Infanterie-Regiment
Soldat Reymer Keuortrei, Tod: 07.12.1870.

7. Infanterie-Regiment
Soldat Andreas Donnet, Tod: 12.12.1870.

ohne Angabe
Soldat Andrenar Jallech, Tod: 12.12.1870.

2. Infanterie-Regiment
Soldat Lorenz Wolfmüller, Tod: 12.12.1870. Im Etappen-Lazareth zu Orleans verstorben.

12. Kompagnie, 81. Infanterie-Regiment
Soldat Heinrich Chut (Schütt?), Tod: 19.12.1870.

7. Infanterie-Regiment
Soldat Anton Zelder, 24 Jahre alt, Tod: 02.01.1871.

2. Infanterie-Regiment
Soldat Ernst Neumann, Tod: 21.01.1871.

Die Todtenscheine von den vorgenannten Verstorbenen werden bei der Militär-Medicinal-Abtheilung des Königlichen Kriegsministeriums asservirt.

09. Januar 1875

Rühmliche Auszeichnungen im Deutsch-Französischen Krieg 1870/1871. Teil VIII.

April 14, 2017

(Schreibweise original)

Übersicht derjenigen preußischen Unteroffiziere und Mannschaften der III. Armee, welche sich durch hervorragend tapferes Benehmen vor dem Feinde oder durch besondere Waffenthaten rühmlichst ausgezeichnet haben.

5. Armee-Korps. Korps-Artillerie.

Kanonier Michalski. In der Schlacht bei Sedan wurde dem Kanonier Michalski der 3. leichten Batterie, geboren zu Kurszewo, Kreis Pleschen, durch einen nicht unbedeutenden Granatsplitter der ganze obere Helmbeschlag ein- resp. niedergeschlagen. Durch den Druck wurde Michalski zu Boden geworfen und rann ihm das Blut aus der leicht verletzten Kopfhaut über die Stirn; trotzdem raffte er sich sofort wieder auf, griff nach seinem Helm und rief: „Verfluchte Granate, hat mir meinen ganzen Helm verdorben, aber ich werde es ihnen gleich wiedergeben“. Worauf er seine Funktion als Nr. 4 sofort wieder aufnahm, indem er eine neue Granate zum Laden vortrug.

Obergefreiter Louis Sachse. Ein schönes Beispiel von Hingebung und Pflichttreue gab der Obergefreite Louis Sachse der 3. leichten Batterie, geboren zu Lorenzdorf, Kreis Bunzlau, in der Schlacht bei Wörth. Eine feindliche Shrapnelkugel verwundete ihn am rechten Schulterblatte. Die hierdurch verursachten Schmerzen, sowie die Unmöglichkeit eines freien Gebrauchs des verwundeten Armes vermochten ihn ebensowenig zu bestimmen, seine bisherige Thätigkeit als Richtkanonier seines Geschützes einzustellen, wie die an ihn ergangene Aufforderung, seine Wunde wenigstens verbinden zu lassen. Sich mit dem gesunden linken Arme behelfend, richtete er sein Geschütz nach wie vor mit der größten Gewissenhaftigkeit, so daß bei seiner Präzision im Richten der Feind auf den gegenüberliegenden Höhen noch manchen Treffer zu erleiden hatte. Erst nach Beendigung der Schlacht ließ Sachse seine Wunde verbinden.

Unteroffizier Otto Biedermann, geboren zu Siobernau, Kreis Brieg, ebenfalls von der 3. leichten Batterie, welcher während der Schlacht bei Wörth mit anerkennungswerthem Eifer thätig war, seine Batterie mit Munition zu versorgen, bedauerte, als ihm eine Granate drei Zehen hinwegriß, nur, daß er nicht mehr länger bei seiner Batterie verbleiben konnte. Unteroffizier Biedermann ist wegen seiner Pflichttreue zur Dekoration mit dem Eisernen Kreuz eingegeben. Er befindet sich gegenwärtig noch im Lazarethe.

Unerwähnt bleiben die Erlebnisse von den nachfolgenden Soldaten – können bei Interesse jedoch hier angefragt werden.

Kanonier Carl Heindke
Gefreiter Bartsch

5. Armee-Korps. 1. mobile Sappeur-Kompagnie.

Sergeant Weiß. Unteroffizier Rust. Am 25. Oktober (1870) sollten die beiden auf massiven, starken Pfeilern ruhenden Eisenbahnbrücken bei Chaton gesprengt werden. Die Brücken waren bereits mit französischen Minen versehen, konnten jedoch mit der französischen Zündung nicht gesprengt werden, weil diese wie sich später ergab, verdorben war. Um eine andere Zündung anbringen zu können, wurde die 2 ½ Fuß starke Vermauerung der Mine 2 Fuß breit und 2 Fuß hoch herausgestemmt, und krochen alsdann der Sergeant Weiß und der Unteroffizier Rust der 1. Sappeur-Kompagnie mit dem ganzen Leibe durch diese Oeffnung in die Pulverkammer, zogen die französischen Zündungen heraus und legten neue preußische Zünder hinein. Die genannten Unteroffiziere bewiesen hierbei eine um so größere Bravour, als nicht bekannt war, mit welchen explosiven Stoffen die Minen geladen waren und möglicherweise durch das Hervornehmen der französischen Zündungen explodiren konnten.

Rühmliche Auszeichnungen im Deutsch-Französischen Krieg 1870/1871. Teil VII.

April 11, 2017

(Schreibweise original)

Übersicht derjenigen preußischen Unteroffiziere und Mannschaften der III. Armee, welche sich durch hervorragend tapferes Benehmen vor dem Feinde oder durch besondere Waffenthaten rühmlichst ausgezeichnet haben.

5. Armee-Korps. 1. Fuß-Abtheilung Niederschlesischen Feld-Artillerie-Regiments Nr. 5.

Kanonier August Postweiler erhielt in der Schlacht bei Wörth durch einen Granatschuß eine sehr schmerzhafte Wunde in den rechten Oberschenkel. Trotz der Schmerzen und des bedeutsamen Blutverlustes war er nicht zu bewegen, die Batterie zu verlassen; er erfüllte vielmehr seine Funktionen als Nr. 3 des Geschützes (Richten und Auswischen) so lange, bis er vom Blutverlust erschöpft, ohnmächtig zusammenbrach.

Unteroffizier Jüttner. In der Schlacht bei Wörth schlug eine feindliche Granate in dem Augenblicke, als das 2. Geschütz der 4. schweren Batterie gerade abgefeuert werden sollte, unter diesem Geschütze ein und warf die ganze Bedienung desselben und den Geschützführer, Unteroffizier Jüttner, zu Boden. Letzterer sprang sofort wieder auf, sah mit aller Ruhe die Richtung des Geschützes nach, ergriff, da die abfeuernde Nummer noch betäubt war, die Abzugsschnur und feuerte auf das Kommando des Zugführers das Geschütz ab, so daß die Feuerordnung keinen Augenblick gestört wurde.

In der Schlacht bei Sedan zeichnete sich der Unteroffizier Jüttner noch besonders dadurch aus, daß er, als eine feindliche Granate Nr. 1. und Nr. 3 seines Geschützes verwundete und die übrigen Leute am Geschütz mit Erde bedarf, der Nr. 4 die schon mit der Zündschraube versehende Granate abnahm und dadurch einem größeren Unglück verbeugte. Außerdem bediente er nach diesem Vorgange das Geschütz mit dem Rest seiner Leute fast eine Stunde lang mit großer Ruhe und Ordnung, wobei er seinen Leuten das schönste Beispiel gab.

Unteroffizier Tamaschke, Kanonier Glantz. Zu der Schlacht bei Wörth wurde dem Unteroffizier Tamaschke der 3. leichten Batterie durch eine Granate, welche durch den Achssitz des 1. Geschützes hindurchschlug und dann explodirte, die rechte Ferse weggerissen. Der Unteroffizier Tamaschke, während er sich am Geschützrade festhielt, legte zunächst vorschriftsmäßig seine Zündschrauben… ab, übergab Richtung und Elevation seinem Nachfolger und entfernte sich lautlos und mit Zurückweisung jeder Hülfe aus der Batterie, wo ihn alsdann die herbeieilenden Krankenträger sofort zu Empfang nahmen. Die Bedienung des Geschützes, obgleich bei dieser Gelegenheit noch ein anderer Mann schwer verwundet wurde, ging ruhig weiter, und war dabei noch besonders anerkennswerth und bemerkenswerth, daß der soeben die Richtung nehmende Kanonier Glantz sich durchaus nicht aus der Fassung bringen ließ, so daß das Geschütz gleich darauf einen wohlgezielten Schuß abgeben konnte.

Der Unteroffizier Tamaschke, geboren zu Scharzendorf, Kreis Grünberg in S., ist dafür später mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse dekorirt worden; der Kanonier Glantz, geboren zu Albertinenhof, Kreis Saatzig wurde zum Obergefreiten befördert.

Unerwähnt bleiben die Erlebnisse von den nachfolgenden Soldaten – können bei Interesse jedoch hier angefragt werden.

Kanonier Kolodzici
Kanonier Emmrich
Kanonier Gründel
Unteroffizier Kleiber
Lazarethgehülfe Chmilewski

Fortsetzung folgt.

Rühmliche Auszeichnungen im Deutsch-Französischen Krieg 1870/1871. Teil VI.

April 10, 2017

(Schreibweise original)

Übersicht derjenigen preußischen Unteroffiziere und Mannschaften der III. Armee, welche sich durch hervorragend tapferes Benehmen vor dem Feinde oder durch besondere Waffenthaten rühmlichst ausgezeichnet haben.

5. Armee-Korps. 18. Infanterie-Brigade. Königs-Grenadier-Regiment (2. Westpreußisches) Nr. 7.

Gefreiter Thorn ist, trotzdem ihn gleich bei Beginn des Gefechtes der Daumen an einer Hand zerschossen wurde, bis an das Ende des Gefechts mit hervorragender Bravour vorgegangen.

Unteroffizier Bräuer I. und Bräuer II. Beide Brüder zeichneten sich im ganzen Feldzuge durch äußerste Hingebung und Pflichttreue aus, waren stets unzertrennlich in allen Gefahren und animirten ihre Kameraden durch große Bravour und Unerschrockenheit. Bei Wörth kampiren sie den ganzen Tag barfuß, da sie nach Ueberschreitung des Lauterbaches sich der durchnäßten Stiefel, welche an freier Bewegung hinderten, entledigen mußten.

Sergeant Reimann trug den ganzen Feldzug über die Fahne des Bataillons und zeichnete sich nicht nur in beiden Gefechten durch Kaltblütigkeit und Ruhe aus, sondern ermunterte auch seine Kameraden zum Vorgehen und war selbst jederzeit am weitesten voraus.

Füsilier Brendel. Derselbe wurde in dem Gefecht bei Wörth durch das Fleisch des Oberschenkels geschossen, ohne seine Verwundung zu melden und marschirte noch 8 Tage mit dem Regiment, bis die Wunde so schlimm wurde, daß er nicht weiter marschiren konnte.

Füsilier Julius Rösner verließ, obgleich am Fuß verwundet und ohne Stiefel, die Kompagnie im Gefecht nicht und setzte ununterbrochen sein Feuer auf den Feind fort mit den Worten: „Kanaillen, Euch werd´ich´s anstreichen!“.

Unteroffizier Gustav Lienig, Füsilier Emanuel Zobel. Bei Erstürmung des Schlosses, nachdem der Bataillons-Kommandeur Major v. Kassenberg, der Kompagnie-Führer Premier-Lieutenant Scholtz und mehrere andere Offiziere gefallen waren, hielten sie sich nicht bei der zerschossenen Fahne des Bataillons; sie drangen zuerst in den inneren Hofraum ein, entwaffneten persönlich mehrere der aus allen Fenstern auf 20 Schritt schießenden Feinde und nahmen sie gefangen.

Unerwähnt bleiben die Erlebnisse von den nachfolgenden Soldaten – können bei Interesse jedoch hier angefragt werden.

Gefreiter Hübner
Unteroffizier Lowack
Unteroffizier Thorn
Sergeant Ferdinand Schade
Lazarethgehülfe Puschmann
Füsilier Engmann
Füsilier Spät
Füsilier Knoblich
Füsilier Karl Heinrich Seifert
Füsilier August Heyder

Fortsetzung folgt.

Rühmliche Auszeichnungen im Deutsch-Französischen Krieg 1870/1871. Teil V.

April 9, 2017

(Schreibweise original)

Übersicht derjenigen preußischen Unteroffiziere und Mannschaften der III. Armee, welche sich durch hervorragend tapferes Benehmen vor dem Feinde oder durch besondere Waffenthaten rühmlichst ausgezeichnet haben.

5. Armee-Korps. 1. Schlesisches Dragoner-Regiment Nr. 4.

Gefreiter Adolph Becker der 2. Eskadron hat sich in den Gefechten und Schlachten bei Weißenburg, Wörth und Sedan stets durch seinen frischen, muntern Soldatengeist, der ihn zu gefahrvollen Patrouillen sich oft freiwillig melden ließ, als auch durch Ruhe und Kaltblütigkeit ausgezeichnet, wenn es sich darum handelte, selbst unthätig, feindlichen Geschossen entgegenzusehen. Im Gefecht vor Creteil vor Paris am 17. September (1870) hatte die Eskadron beim Ueberschreiten einer Ebene heftiges Mitraillensenfeuer auszuhalten, und waren die Schüsse so wohl gezielt, daß der Verlust der Eskadron bedeutend war. Auch Becker erhielt eine Kugel an das Schienbein, eine schwere und gewiß schmerzhafte Verwundung. Dennoch ließ er sich Nichts merken, sondern blieb im Gliede und ritt weiter mit. Erst als das starke Bluten seine Kameraden auf ihn aufmerksam machte und sein Eskadrons-Chef, Rittmeister v. Rosen, es ihm dienstlich befahl, ließ er sich nach dem Verbandplatz zurückbringen. Noch heute befindet er sich im Lazareth; die Eskadron hofft aber, den braven Soldaten bald wieder in ihren Reihen zu sehen.

Kurmärkisches Dragoner-Regiment Nr. 14.

Unteroffizier Fischer. Am 1. September bei Sedan stieß ein Zug Dragoner unter Wachtmeister Springer in dem sehr waldigen Terrain an der belgischen Grenze auf eine halbe Eskadron Chasseurs; mit lautem Hurrah stürzten sie sich in der Karriere auf den Feind. Das Pferd des Flügel-Unteroffiziers Fischer stürzte; auf der Erde liegend, wurde er von feindlichen Kavalleristen umringt; er sprang sofort auf, ging mit dem Säbel auf einen derselben los, stach ihn vom Pferde, setzte sich auf dasselbe und machte noch drei Chasseurs zu Gefangenen.

Wachtmeister Springer. An der Tete des Zuges ritt er auf den Führer der Chasseurs zu und hieb ihm mit dem ersten Hiebe vom Pferde. Zu demselben Augenblick jagte ein Unteroffizier der Chasseurs, seinem Offizier zu Hilfe eilend, auf den Wachtmeister zu; dies sah der dicht hinter ihm reitende Gefreite Gutsche, und sofort sank der Chasseur, von kräftigen Hieben getroffen vom Pferde.

Sergeant Retzdorff. Am Tage vor Sedan war die 3. Eskadron zur Rekognoszirung gegen Sedan vorgeschickt. Retzdorff hatte sich besonders ausgebeten, die Spitze der Avantgarde führen zu dürfen. Er mit dem Gefreiten Müller besetzten aus eigenem Antriebe die über die Maas führende Eisenbahnbrücke; sie saßen ab und zwangen, mit Karabinern bewaffnet, durch wohlgezieltes Feuer zuerst einen mit Truppen besetzten Zug trotz des feindlichen Feuers zur Umkehr, darauf eine Draisine, auf der sich anscheinend Pulverfässer zur Sprengung der Brücke befanden, ebenfalls zur Umkehr, indem sie einen darauf befindlichen Mann erschossen. Durch diese umsichtige und tapfere Vertheidigung der Brücke wurde dieselbe erhalten, was für die darauf folgenden Operationen von größter Wichtigkeit war.

Gefreiter Lochte attackirte am 1. September (1870) bei Sedan in waldig bergigen Terrain an der belgischen Grenze mit 10 Dragonern 20 feindliche Husaren, war der erste im Handgemenge und brachte 3 Offiziere, 14 Mann als Gefangene mit.

Unerwähnt bleiben die Erlebnisse von den nachfolgenden Soldaten – können bei Interesse jedoch hier angefragt werden.

Gefreiter von Jastrow
Dragoner Schönherr
Dragoner Linke
Dragoner Hampel
Sergeant Tietze
Vize-Wachtmeister Bold
Unteroffizier Haensel
Unteroffizier Voigt
Unteroffizier Schwarz

Fortsetzung folgt.

Rühmliche Auszeichnungen im Deutsch-Französischen Krieg 1870/1871. Teil IV.

April 8, 2017

(Schreibweise original)

Übersicht derjenigen preußischen Unteroffiziere und Mannschaften der III. Armee, welche sich durch hervorragend tapferes Benehmen vor dem Feinde oder durch besondere Waffenthaten rühmlichst ausgezeichnet haben.

5. Armee-Korps. 4. Posensches Infanterie-Regiment Nr. 59.

Feldwebel Lehmann. Der Feldwebel Lehmann der 8. Kompagnie, ein ganz vortrefflicher Soldat, zeichnete sich in der Schlacht bei Wörth ganz besonders vortheilhaft aus. Obschon schwer verwundet, – Schuß durch die Brust – gab er doch den Schützenzug, den er führte, nicht sogleich ab, sondern führte denselben noch mehrere hundert Schritte vorwärts, bis auf die Höhe des Weinberges, wo er dann zusammenbrach. Er erhielt für sein braves Verhalten das Eiserne Kreuz II. Klasse.

Unerwähnt bleiben die Erlebnisse von den nachfolgenden Soldaten – können bei Interesse jedoch hier angefragt werden.

Feldwebel Reinhold Schmidt
Feldwebel Albert Kehler
Sergeant Hermann Rabisch
Musketier Johann Markiewicz

Königs-Grenadier-Regiment (2. Westpreußisches) Nr. 7.

Grenadier Johann Franz August Lorenz war bei Beginn des Vorposten-Gefechts am 30. September (1870) bei Bellevue durch den plötzlichen Angriff des Feindes abgeschnitten worden, flüchtete sich in ein Haus, feuerte aus demselben permanent und rette sich, als mehrere Franzosen in das Haus eindrangen, um ihn gefangen zu nehmen, dadurch, daß er aus dem zweiten Stockwerk auf die Straße sprang.

Unerwähnt bleiben die Erlebnisse von den nachfolgenden Soldaten – können bei Interesse jedoch hier angefragt werden.

Unteroffizier Adalbert Wittwer
Gefreiter Carl Schmidt
Lieutenant Hoffmann

2. Niederschlesisches Infanterie-Regiment Nr. 47.

Musketiere Weber, Aramann, Otto zeichneten sich bei Weißenburg, bald nachdem das Regiment in das Gefecht eingegriffen hatte, durch Muth und Entschlossenheit bei der Gefangennahme von 28 Turkos aus. Letztere hatten sich in einer Mühle festgesetzt, und gelang die Gefangennahme der Turkos hauptsächlich durch das dreiste Vorgehen der drei Genannten.

Lazarethgehülfe Emanuel Wünsch hat sich während der Dauer des Feldzuges durch einen unermüdlichen Fleiß und seine Thätigkeit auf den Märschen und während der Gefechte, trotz seiner Schwäche und Kränklichkeit, so nützlich gemacht und brav bewiesen, daß derselbe verdient bei den zur Disposition stehenden Geldprämien berücksichtigt zu werden, besonders in Anbetracht seiner bedrängten Familienverhältnisse: er ist Vater von drei kleinen Kindern.

Unerwähnt bleiben die Erlebnisse von den nachfolgenden Soldaten – können bei Interesse jedoch hier angefragt werden.

Füsilier Finger
Unteroffizier Ernst Rissel
Gefreiter Johann Franz Demnth
Unteroffizier Ernst Hamann
Musketier Johann August Hantke
Füsilier Paul Weiß
Gefreiter Karl August Schulz
Füsilier Gottlieb Wyremba

1. Schlesisches Dragoner-Regiment Nr. 4.

Sergeant Julius Knoll. Die Avantgarde der 9. Division bivouakirte in der Nacht vom 18. bis 19. September (1870) auf dem Plateau von Villacoublay. Zu ihr gehörte die 1. und 3. Eskadron des genannten Regiments. Nach einigen kleinen Scharmützeln am 18. hatte sich der Feind zurückgezogen, und war man allgemein der Ansicht, die Division würde am 19. ihren Reitermarsch auf Versailles ungestört fortsetzen können. Die Nacht verlief ruhig. Gegen Morgen fielen aber plötzlich einige Kanonenschüsse von den vorliegenden Foris her, und hörte man die Granaten ganz in der Nähe des Bivouaks einschlagen. Das Feuer nahm allmählig immer mehr zu, im Lager wurde es lebendig, und alles rüstete sich zu einem bevorstehende Kampfe. Aber schneller und schneller folgten die Schüsse, jede folgende Granate rückte ihrem Ziele – dem Bivouak – immer näher und ehe die Eskadron es sich versehen: fiel Schuß auf Schuß und Granate auf Granate mitten in die Stallgassen hinein. Mit großer Ruhe wurde von den Dragonern, zu Fuß, ihr Pferd am Zügel, auf Befehl ihres Vorgesetzten eine Schwenkung unternommen, so daß schließlich Mannschaften und Pferde gedeckt stehen konnten; die Bagage der Eskadron aber, zum großen Theil aus Vorspannwagen mit französischen Kutschern bestehend, konnte nicht gleich mitgenommen werden und war mehr oder weniger der Vernichtung durch feindliche Geschosse ausgesetzt.

Die französischen Kutscher hatten sich verkrochen, ebenso waren die Marketender vor Furcht und Angst verschwunden, keiner von allen unternahm es, die Wagen fortzuholen. Dies sah Sergeant Knoll der 1. Eskadron, ließ sein Pferd von einem Dragoner halten und eilte dem so überaus unsicheren Platze zu, wo Pferde und Wagen der Bagage standen. Das Feuer hatte womöglich noch zugenommen, dennoch ordnete Knoll mit der größten Ruhe und Kaltblütigkeit das Bespannen der Wagen an. Dragoner Paetzold derselben Eskadron ging ihm dabei ebenso unerschrocken zur Hand. Rechts und links krepirten die Granaten, einige schon eingespannte Pferde wurden von Sprengstücken getödtet, trotz alledem aber gelang es dem Knoll, die ganze Bagage – bis auf die getödteten Pferde – wohlbehalten und unversehrt aus dem feindlichen Feuer herauszubringen. Ein Hurrah der Eskadron belohnte den kühnen Soldaten bei seinem Eintreffen für seine unerschrockene That, und das Eiserne Kreuz, welches er jetzt trägt, ist das Zeichen, daß Knoll´s Tapferkeit auch von höchster Seite her, ihre Anerkennung gefunden hat.

Fortsetzung folgt.

Rühmliche Auszeichnungen im Deutsch-Französischen Krieg 1870/1871. Teil III.

April 7, 2017

(Schreibweise original)

Übersicht derjenigen preußischen Unteroffiziere und Mannschaften der III. Armee, welche sich durch hervorragend tapferes Benehmen vor dem Feinde oder durch besondere Waffenthaten rühmlichst ausgezeichnet haben.

5. Armee-Korps. 18. Infanterie-Brigade, 2. Niederschlesisches Infanterie-Regiment Nr. 47.

Feldwebel Jentsch führte, nachdem der Lieutenant v. Oppen verwundet war, den ausgeschwärmten 4. Zug im Gefecht bei Weißenburg beim Sturm auf den Gaisberg mit großer Umsicht und feuerte die Leute durch sein Beispiel besonders beim Kampf um die Hopfengärten durch Wort und That an, indem er selbst ein Gewehr ergriff, und im Vorgehen mitfeuerte. Auch in der Schlacht bei Fröschweiler zeigte er dieselbe Unerschrockenheit; als er durch 2 Schuß verwundet war, redete er den Leuten noch zu, tapfer vorzugehen.

Sergeant Großmann, Unteroffizier Bourbiel, Gefreiter Buske. Die drei Genannten drangen freiwillig durch eine Oeffnung in der Festungsmauer von Weißenburg in die Stadt und ließen im feindlichen Gewehrfeuer die Zugbrücke von innen herunter, so daß die 5. Kompagnie in die Stadt einrücken konnte.

Musketier Förster lag im Gefecht bei Wörth während eines verheerenden Gewehr- und Shrapnelfeuers hinter einem aufrecht stehenden französischen Tornister völlig gedeckt. Als Förster wahrnahm, daß unmittelbar neben ihm sein Kompagnie-Führer ohne jeglichen Schutz flach auf der Erde liegend sich befand, schob er ohne Weiteres den deckenden Tornister demselben zu, und bedurfte es einer ernsten Zurechtweisung, ehe Förster mit Bitten nachließ, doch jenen Schutz anzunehmen.

Tambour Drescher schlug in der Schützenlinie bei Wörth fortwährend Sturmschritt und setzte dies auch, nachdem der eine Trommelstock zerschossen war, mit dem Rest desselben fort. Gleichzeitig feuerte er die Mannschaften zum Vorgehen an, in dem er selbst stets unter den Ersten war.

5. Armee-Korps. 18. Infanterie-Brigade, Königs-Grenadier-Regiment (2. Westpreußisches) Nr. 7.

Sergeant Thienst war der Erste der bei der Einnahme des südlich Wörth gelegenen Dorfes, trotzdem dasselbe vom Feinde stark besetzt war, in dasselbe eindrang und einen französischen Obersten der Chasseurs á cheval zum Gefangenen machte.

Gefreiter Müßig. Trotzdem derselbe durch einen Streifschuß am Schienbein verwundet war, ließ er sich nicht zurückhalten, um sich verbinden zu lassen, sondern blieb im Gegentheil stets in der vordersten Linke, seine Kameraden durch Wort und Beispiel anfeuernd.

Sergeant August Philipp leitete beim Angriff auf die Höhen bei Wörth seine Feuergruppe mit großer Umsicht und Ruhe, besonders im heftigsten Kugelregen beim Hohlwege und in dem Augenblick, als Hauptmann Franzki, welcher sich in seiner Nähe befand, schwer verwundet wurde; obwohl hier gerade die feindlichen Kugeln am zahlreichsten einschlugen, verließ er seinen gefallenen Hauptmann nicht und verband ihn an Ort und Stelle, blieb so lange bei ihm, bis er durch herbeigekommene Hülfe hinweggebracht werden konnte; er selbst eilte der Kompagnie nach und nahm wieder bei dem Sturm auf die Höhen von Fröschwiller Theil.

Feldwebel Günther hat sich im Gefecht bei Weißenburg durch besondere Entschlossenheit ausgezeichnet und ist mit dem Premier-Lieutenant v. Maltitz einer der Ersten gewesen, welche von der östlichen Seite in das Schloß am Gaisberge eingedrungen sind.

Sergeant Blenck übernahm bei Wörth nach der Verwundung des Vize-Feldwebels Haselbach den Schützenzug und warf mit größter Bravour die vordringenden Zuaven zurück.

Die Erlebnisse von Füsilier Junge, Gefreiter Kerger und Füsilier Bethke vom 5. Armee-Korps. 18. Infanterie-Brigade, 2. Niederschlesisches Infanterie-Regiment Nr. 47 sowie Unteroffizier Langer, Sergeant Carl Schlütter, Grenadier Heinrich Toepler, Unteroffizier Julius Koenig, Grenadier Ernst Hermann, Feldwebel Mockwitz, Feldwebel Rose, Feldwebel Krakowczik und Unteroffizier Scholtz vom 5. Armee-Korps. 18. Infanterie-Brigade, Königs-Grenadier-Regiment (2. Westpreußisches) Nr. 7. finden hier keinen Eingang, können bei Interesse aber angefragt werden.

Fortsetzung folgt.

Rühmliche Auszeichnungen im Deutsch-Französischen Krieg 1870/1871. Teil II.

April 6, 2017

(Schreibweise original)

Übersicht derjenigen preußischen Unteroffiziere und Mannschaften der III. Armee, welche sich durch hervorragend tapferes Benehmen vor dem Feinde oder durch besondere Waffenthaten rühmlichst ausgezeichnet haben.

5. Armee-Korps. Niederschlesisches Feld-Artillerie-Regiment Nr. 5.

1. schwere Fuß-Batterie

Trompeter Johann Adolph Stolzenwald hat sich im Laufe des Feldzuges seiner Dienstobliegenheiten stets mit Eifer angenommen und in den verschiedenen Gefechten zum Ordonnanziren, bei dem Batterie-Kommandeur kommandirt, stets brav und umsichtig benommen.

Gefreiter Johann Paul Ludwig Sohr hat sich seinen Dienstobliegenheiten immer eifrig unterzogen; als Geschützgefreiter hat er sich in allen Gefechten stets gut benommen und durch seine Kaltblütigkeit den anderen Bedienungsmannschaften stets ein gutes Beispiel gegeben.

Kanonier Carl Heinrich Schmidt hat sich als Vorderreiter beim 1. Geschütz stets eifrig im Dienst und im Gefecht ruhig und kaltblütig gezeigt.

Gefreiter Joseph Neydeck, Gefreiter Friedrich Wilhelm Gewiese, Gefreiter Valentin Dureck haben sich als Fahrer am Geschütz ebenso vortheilhaft ausgezeichnet.

2. schwere Fuß-Batterie

Sergeant Lignitz, Obergefreiter Jacob, Kanonier Rosenthal, Kanonier Wiesner, Kanonier Kirsch, Kanonier Bürger, Mannschaften des 4. Geschützes, haben in dem Gefecht bei Stonne am 30. August (1870) durch korrekte Bedienung ihres Geschützes und genaues, ruhiges Richten so gut geschossen, daß durch den ersten Schuß ein feindliches Bataillon auseinandergesprengt worden ist.

1. leichte Fuß-Batterie

Sergeant Knobloch, Gefreiter Hoffmann, Kanonier Schönitz, Kanonier Marufke, Kanonier Müllrich, Kanonter Janik, Unteroffizier Pfuhl, Obergefreiter Hamann, Kanonier Richter II, Kanonier Sabotta, Kanonier Patting, Kanonier Nerlich, Kanonier Zimmermann, Bedienungsmannschaften des 1. und 2. Geschützes haben in dem Gefecht bei Weißenburg am 4. August (1870) durch korrekte Bedienung und genaues, ruhiges Richten so gut geschossen, daß durch die ersten 3 Schuß eine feindliche Mitraillensen-Batterie zum Schweigen gebracht wurde und von den Sprengstücken derselben der feindliche Divisions-General Douay, nach persönlicher Mittheilung Sr. Königl. Hoheit des Kronprinzen nach dem Gefecht, getödtet worden ist.

Anmerkung: General Abel Douay

Unteroffizier Anders, Obergefreiter Haberland, Kanonier Engler, Kanonier Wegner, Kanonier Schubert, Kanonier Karolewski, Kanonier Pohl, Bedienungsmannschaften des 4. Geschützes, haben in der Schlacht bei Sedan am 1. September durch korrekte Bedienung ihres Geschützes und genaues Richten so gut geschossen, daß sie, aus den von dem Feinde besetzten, bewaldeten Höhen östlich von Floing mehrmals vordringende Kavallerie auf den ersten Schuß zum schleunigen Rückzug genöthigt wurde.

Unteroffizier Klose, Obergefreiter Schöpke, Kanonier Wröbel, Kanonie Stanke, Kanonier Meyer, Kanonier Kallert, Bedienungsmannschaften des 5. Geschützes, haben in dem Gefecht bei Meudon am 9. September durch korrekte Bedienung ihres Geschützes und ruhiges Verhalten trotz mehrfacher Verwundungen so gut geschossen, daß sie aus dem Walde Meudon vordringende feindliche Infanterie auf das Entschiedenste zurückgewiesen wurde.

2. leichte Fuß-Batterie

Trompeter Heinrich König, Trompeter Hermann Hampel, Obergefreiter Johann Ernst Adolph Schulz, Obergefreiter Carl August Lubisch, Obergefreiter August Clemens, Obergefreiter Robert Wilhelm Reinsch, Gefreiter August Lorenz, Gefreiter Heinrich Reichelt, Kanonier Johann August Schmidt, Kanonier Julius Augustin Klapper, Kanonier Jakob Resak, Kanonier Friedrich Wilhelm Wilde, Kanonier Ernst Neugebauer, Kanonier Carl Heinrich Herbst, in Folge Bravheit und ununterbrochener Tüchtigkeit im Dienst während des ganzen Feldzuges.

Die Erlebnisse von Gefreiter Smog, Sergeant Rabisch und Gefreiter Heinrich Wazbinski vom 5. Armee-Korps. 17. Infanterie-Brigade. 4. Posensches Infanterie-Regiment Nr. 59. finden hier keinen Eingang, können bei Interesse aber angefragt werden.

Fortsetzung folgt.

Rühmliche Auszeichnungen im Deutsch-Französischen Krieg 1870/1871. Teil I.

April 5, 2017

(Schreibweise original)

Übersicht derjenigen preußischen Unteroffiziere und Mannschaften der III. Armee, welche sich durch hervorragend tapferes Benehmen vor dem Feinde oder durch besondere Waffenthaten rühmlichst ausgezeichnet haben.

5. Armee-Korps. 17. Infanterie-Brigade. 4. Posensches Infanterie-Regiment Nr. 59.

Sergeant Braun hat in der Schlacht bei Wörth einem Offizier das Leben dadurch gerettet, daß er, als die 2. Kompagnie von Görsdorf aus gegen die bewaldeten Höhen von Froschwiller vorging, und die erste Waldlisiere genommen war, einem Turko, welcher sich plötzlich erhob und auf 5 Schritt auf den vor seinem Zuge 30 Schritt vorangehenden Offizier sein Gewehr anlegte, aus dem Zuge hervorspringend, das im Anschlag liegende Gewehr in die Höhe schlug und den Turko niederstach.

Musikmeister Müller war bei Sedan bei dem abgelegten Gepäck der Mannschaften mit der Kapelle und 7 Kranken zurückgeblieben. Er wollte diese Mannschaften abkochen lassen und sandte 2 Hautboisten nach Wasser. Dieselben kamen bald mit der Nachricht zurück, daß feindliche Truppen in dem angrenzenden Walde wären. Musikmeister Müller entschloß sich kurz, da andere Kräfte nicht zur Hand, auf den Feind loszugehen. Er bewaffnete 7 Mann seines Korps mit den Gewehren und der Munition der Kranken und rückte auf den Wald los. Hier sah er 2 Kürassiere und mehrere Infanteristen.

Er nahm gegen dieselben so Stellung, daß sie ihm wohl nicht entgehen konnten, gleichwohl aber auch die Anzahl seiner Mannschaft nicht beurtheilen konnten. Nach einigen Schüssen, welche seinen Schaden thaten, forderte der Musikmeister die feindlichen Mannschaften auf, sich zu ergeben – sie thaten dies. Er brachte 2 berittene Kürassiere und 3 Infanteristen völlig bewaffnet und ausgerüstet zum Regiment.

Oberlazarethgehülfe Pawlicki holte bei Weißenburg einen Offizier des 7. Regiments, welcher, sehr schwer verwundet, hülflos im befestigten Feuer lag, aus diesem heraus. Er trug ihn mit Aufwand aller Kräfte allein so weit, bis er einige Leute zur Unterstützung erhielt, mit deren Hülfe er ihm alsdann den ersten Verband anlegen und eine Trage herstellen konnte, auf welcher er ihn zur weiteren Hülfsleistung zu den Aerzten auf den Verbandplatz schaffte.

Fortsetzung folgt.