Ritter des Kreuzes

Ein Inhaber des Eisernen Kreuzes 1. Klasse weilt zur Zeit in unseren Mauern (Thorn, Westpreußen), und zwar ist derselbe im Hotel Dylewski, Elisabethstraße abgestiegen. Es ist ein aus dem Rheinland gebürtiger, jetzt in Berlin ansässiger Baumeister. Wie der Herr uns mittheilte, hat er das Kreuz für hervorragende Betheiligung an der Einnahme von Le Mans, durch welche die Franzosen zum Rückzug gezwungen wurden, erhalten.

Es leben gegenwärtig wohl nur noch 30 bis 40 Ritter dieses Kreuzes, das bekanntlich nur einseitig geprägt ist und auf der linken Brustseite ohne Band getragen wird. Das Kreuz wird von allen Angehörigen der Armee, bis zum General hinauf, salutirt und von den Posten stehenden Soldaten durch Präsentiren des Gewehrs geehrt.

Inhaber dieses Ordens, mit Ausnahme der Offiziere, erhalten einen jährlichen Ehrensold von 36 Mark. Unser Gast ist auch Inhaber des Eisernen Kreuzes 2. Klasse, das er in der Schlacht bei Mars la Tour erworben, wo er als Vicefeldwebel im 56. Inf.-Regiment die Fahne seinem Zuge vorantrug, wobei dieselbe von 26 Kugeln durchlöchert wurde, während er selbst einen Streifschuß am Kinn erhielt.

Rührend war das Wiedersehen der Fahne seinerseits im Jahre 1880 in Düsseldorf, wo der heldenmüthige, noch heute trotz seiner 61 Jahre rüstige Mann Gegenstand großer Ovationen seitens des Regimentes wurde.

1902. (Schreibweise original)

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