Archive for the ‘Pommern’ Category

Max Schmeling – ein Bub aus Pommerellen

Februar 15, 2023

Schon seit einiger Zeit erhält sich in der Stadt Dirschau hartnäckig das Gerücht, daß die Vorfahren des jetzigen Box-Weltmeisters aller Gewichtsklassen, Max Schmeling, in Dirschau ansässig waren. Wohl auch aus diesem Grunde war das Interesse für den Ausgang des Weltmeisterschaftskampfes in unserer Stadt besonders lebhaft. Es ist uns jetzt gelungen, eine klare Bestätigung dieses Gerüchtes zu erlangen. Aus der Lebensgeschichte Max Schmelings, die unter dem Titel: „Ich und meine Kämpfe“ demnächst im Verlag Grethlein u. Co. in Leipzig erscheinen wird, ist in Filmzeitschriften ein Abschnitt „Besuch bei Lubitsch“ veröffentlicht worden. Während seines Besuches in Hollywood erzählte Schmeling bei dem deutschen Filmschauspieler Ernst Lubitsch einiges aus seinem Leben. Er sagte hier, daß sein Großvater väterlicherseits Malermeister in Dirschau war.

Wie wir weiter erfahren, verließ Max Schmelings Vater schon im jugendlichen Alter Dirschau und ergriff den Seemannsberuf. Schließlich wurde er Steuermann bei der Hapag (Hamburg-Amerika-Linie). Seine Familie wohnte in Klein-Lukow bei Pasewalk, wo Max Schmeling auch am 28.09.1905 geboren wurde. Neun Monate nach Maxens Geburt siedelte die Familie nach Hamburg über. Mit 15 Jahren trat Max in die kaufmännische Lehre. Er war so auch zwei Jahre tätig, bis er schließlich genug von der Büroarbeit bekam und durch Deutschland zu wandern begann.

Seine Laufbahn als Boxer begann in Düsseldorf, wo ihn ein Artist namens Klein entdeckte. Mit dem Boxen ging es nicht gleich los, vielmehr wurde Max zunächst Artist, als ein kommender Breitbart ausgebildet. Neun Monate lang hat er allerhand Kunststücke vorgeführt, Nägel und Ketten durchbissen, ein Auto über sich fahren lassen und was es an ähnlichen Vorführungen noch gibt. Er trat in den Sportclub „Colonia“ als Amateurboxer ein und sehr rasch in den Vordergrund, denn seiner mächtigen Rechten war kein Gegner gewachsen. Dann wurde Max Professional. Schmelings boxerische Laufbahn weist verhältnismäßig wenig Kämpfe auf; dank eines guten Managements hat Max aber früh die größten Gegner bekommen. In der Erringung des Weltmeistertitels erfuhr seine Laufbahn die Krönung.

Von großem Interesse dürfte es sein, daß auch noch augenblicklich in Dirschau Verwandte Max Schmelings ansässig sind, nämlich ein Bruder von dem Vater Schmelings, also ein Onkel des Weltmeisters: Herr Malermeister Bruno Schmeling. So ist der neue Weltmeister durch verwandtschaftliche Beziehungen auch noch gegenwärtig mit unserer Stadt Dirschau verbunden.

Aus dem Jahr 1930. (Schreibweise original)

Verlobt? Ja. Nein! Doch. Oh!

Januar 28, 2023

Aus Bublitz in Pommern wird dieser Tage von folgender Liebe-Lust, Liebe-Leid berichtet. So heißt es im Anzeigenteil der Bublitzer Zeitung:

„Flora Wenzel, Conrad Bruckhoff. Verlobte.“

Als zweiter Akt erschien folgende Warnung des Vaters des hoffnungsvollen Bräutigams:

„Mein Sohn Conrad Bruckhoff hat das Elternhaus ohne meine Einwilligung verlassen. Er ist minderjährig. Ich warne daher jeden, ihm etwas zu borgen, da ich für nichts aufkomme.“

Nun ließ sich Conrad Bruckhoff folgendermaßen vernehmen:

„Meine Verlobung mit Fräulein Flora Wenzel erkläre ich für aufgehoben.“

Dieser Zustand dauerte aber nicht lange, denn flugs am anderen Tage stand wieder in der Zeitung zu lesen:

„Die Verlobung mit Fräulein Flora Wenzel ist nicht aufgelöst. Sie bleibt bestehen. Conrad Bruckhoff.“

Ob nun wohl das letzte Wort in dieser Liebes-Leidensgeschichte gesprochen ist?

Jene Unentschlossenheit vollzog das Leben im Jahr 1922. (Schreibweise original)

Ein verheerendes Element

Oktober 6, 2021

Die Chronik der Feuersbrünste liefert immerfort schreckliche Beiträge. Aus Dramburg, in Pommern wird berichtet: Ein fürchterliches Brandunglück hat am 13. Mai die Gemeinde Schönfeld betroffen; 19 Gehöfte sind vollständig sammt der Schule in Asche gelegt und 31 Familien dadurch obdachlos geworden.

Sämmtliche Familien haben nur das nackte Leben gerettet, die Habe ist fast vollständig verbrannt. Viele Einwohner liegen an den erhaltenen Brandwunden darnieder, versichert ist nichts.

Von dem ganzen Dorfe sind von dem verheerenden Elemente nur zwei größere Besitzer und 6 kleinere, die Letzteren nur Tagelöhner, verschont geblieben.

Aus dem Jahr 1874.
(Schreibweise original)

Mord im Düttchenkrug

April 24, 2021

Auf dem östlichen Ende der zwischen Wormditt und Hellsberg belegenen Launauer Haide, in Pommern, steht vereinsamt ein Krug, bekannt unter dem Namen „Düttchenkrug“. In diesem waren am 18. Februar Abends zwei Männer eingekehrt. Der eine von diesen veranlagte den Krugwirth, mit ihm zur nächsten Stadt zu fahren, während der andere im Kruge übernachtete. Als nun der Zurückgebliebene die Hausgenossen im Schlaf versunken wußte, raffte er sich still von seinem Strohlager auf, schlich an das Bett der in demselben Zimmer schlafenden Krügerin und verlangte von ihr, unter Androhung, sie im Weigerungsfalle zu tödten, Geld.

Während die geängstigte Frau äußerte, kein Baargeld zu besitzen, rief das neben ihr im Bette liegende kleine Töchterchen: „Ja Mutter, in der andern Stube ist ja Geld.“ Sofort riß der Räuber das Kind aus dem Bette und ging mit ihm in die andere Stube, um sich die Stelle zeigen zu lassen, wo das Geld verwahrt sei. Die Mutter sprang nach, schloß die Thüre ab, rief ihren gerade auf Urlaub anwesenden Sohn zu Hilfe und beide drangen nun gerüstet ins Zimmer ein.

Dort fanden sie das Kind ermordet in einer Blutlache liegen. Der junge Soldat zog sein Seitengewehr und zerschmetterte dem Unhold den Kopf. Bis jetzt ist der Krugwirth noch nicht zurückgekehrt und ist anzunehmen, daß hier noch ein zweiter Mord vorliegt und beide vorbezeichnete Personen im Einverständnis gehandelt haben.

Im April 1873. (Schreibweise original)

Meldungen aus Ratzebuhr, Pommern. Akt II.

Februar 8, 2020

In Anlehnung des Artikels Meldungen aus Ratzebuhr folgt im Anschluß die Fortsetzung. Wie gehabt – handelt es sich um die originale Schreibweise.

Der Handelsmann Isidor Gumpert aus Ratzebuhr, der sich des Betruges schuldig machte, zog sich eine Gefängnißstrafe von vier Monaten zu. Aus dem Jahr 1898

Nach zweitägiger Verhandlung verurtheilte das Schwurgericht (Konitz (Westpreußen)) den früheren Kantor Isidor Littsack aus Ratzebuhr, zuletzt Masseur in Paderborn (Westfalen), wegen wissentlichen Meineides in zwei Fällen zu 2 Jahren 9 Monaten Zuchthaus. Beide Eide sind in der Strafsache gegen den Handelsmann Max Lippmann aus Czersk zu Gunsten des Letzteren geleistet. Aus dem Jahr 1900

Die Wähler der dritten Abtheilung wählten zu Stadtverordneten wieder Rentier Zech, neu Postamtsvorsteher Nitschke. In der zweiten Abtheilung wurde Kaufmann Dornblüth und in der ersten Abtheilung Kaufmann Will wiedergewählt. Aus dem Jahr 1902

Damgarten. Pastor Treichel wird unsere Stadt, in der er mehr als 20 Jahre Seelsorger war, verlassen und die ihm vom Konsistorium übertragene Superintendentur in Ratzebuhr übernehmen. Aus dem Jahr 1903

Eine seltene Doppelfeier beging der Obermeister der Tischlerinnung, Tischlermeister Gustav Scheel. 80 Lebensjahre hatte er mit diesem Tage vollendet und 50 Jahre hatte er als Obermeister die Tischlerinnung geleitet. Die Hand-Werkerkammer für Pommern stellte ihm aus diesem Anlaß einen Ehrenmeisterbrief aus. Aus dem Jahr 1905

Flederborn

März 6, 2019

In Ergänzung des Artikels Meldungen aus Flederborn – folgt hier nun eine kurze historische Beschreibung jenes Ortes.

Flederborn (Kreis Neustettin, Pommern). 1 Meile von Ratzebuhr gegen Süden an der Wallachseeschen Heide gelegen, nicht weit von der Küddow hat 1 Lehnschulzen, 1 Lehnkrüger, 2 Freyen, 24 Bauern, 3 ganze und 4 halbe Coßäthen, 12 Büdner, 1 Predigerwittwenhaus, 1 Müllerhaus, 1 Schulmeister, der jährlich ein königliches Gnadengehalt von 80 Rthlr. erhält, 1 Schmiede, 54 Feuerstellen, eine zu der Neu-Stettinschen Synode gehörige Kirche, die ein Filial von Wallachsee ist, mittelmäßige Aecker und Wiesen, einen eigenen Buchenwald nebst einigen Ellern und gränzet an die Westpreußische Stadt Jastrow, an das Westpreußische Dorf Strasfurt, an die Pommersche Stadt Ratzebuhr und an die Pommerschen Dörfer Burzen, Pinnow und Wallachsee.

Seit 1766 ist das Dorf Flederborn mit einem privilegirten Tuchmachergewerke versehen, so jetzt aus 20 Gewerksmeistern bestehet, die theils in Büdnerhäusern, theils bey den Bauern wohnen, deren Häuser gröstentheils 2 Stuben haben. Der Lehnschulze ist jetzt zugleich königlicher Fabrikeninspector. Die kleine Landstraße aus Westpreußen nach Danzig gehet durch das Dorf Flederborn, daher hier auch ein zu Ratzebuhr gehöriger Rebenzoll angeleget worden ist. Dieses Dorf ist in der Mitte des 16ten Jahrhunderts erbauet worden.

Auf den von dem Herzoge Philipp am 18. März 1615 ertheilten Befehl wurde von dem fürstlichen Hauptmann zu Neu-Stettin Peter Somniß zu Grumsdorf, Otto Rüdiger Glasenapp zu Altenwall und dem fürstlichen Neu-Stettinschen Burggerichtsnotarius George Plönzig in dem Jahre 1615, eine Vermeßung der Flederbornschen Feldmark vorgenommen, nach welcher in dem ersten Felde zwischen den Tulzen so an die Wallachseesche Gränze stößet, 505 Morgen 54 Ruthen, ohne die Wiesen in dem andern Felde nach den Ziegenbrüchern, 606 Morgen 125 Ruthen, ohne die Wiesen in dem dritten Felde nach der Tusche oder unter den Bergen 555 Morgen 65 Ruthen, mit Ausschließung des grossen Tulzes, so damals nicht vermeßen worden ist und also in allen 3 Feldern mit Ausschließung des Tulzes, 1666 Morgen 244 Ruthen heraus gebracht wurden.

Aus dem Jahr 1784. (Schreibweise original)

Meldungen aus Flederborn, Pommern

Mai 24, 2018

Arbeiter Rüter wurde in einer Schonung erfroren aufgefunden. (Zu Beginn des Jahres 1902).

In Abbau Flederborn erschoß sich in einem Anfall von Geistesstörung der Besitzer Schumann (Anfang 1903).

Auf der Flederborner Chaussee ereignete sich ein bedauerlicher Unglücksfall. Auf einem vollbeladenen Wagen mit Stroh sitzend, fuhr Restaurateur Radtke nach Hause. Plötzlich wurden die Pferde scheu und gingen durch. Radtke rutschte vom Wagen und kam dabei so unglücklich zu Fall, daß ihm zwei Räder über den Leib gingen. Lebensgefährlich verletzt wurde er in ärztliche Behandlung gegeben. (1905).

(Schreibweise original)

Über das Unglück der „Gollnow“

April 25, 2018

Von einem schweren Schiffsunglück wurde der Dampfer „Gollnow“, Capitän Steingräber, betroffen. Derselbe unterhielt eine regelmäßige tägliche Verbindung zwischen Stettin und Gollnow und hat besonders an den Tagen vor den Stettiner Wochenmärkten sehr starke Ladung von Fahrgästen, Vieh und landwirthschaftlichen Artikeln. Auch war dies neulich der Fall, als der Dampfer Nachmittags 2 Uhr Gollnow verließ. Nach einstündiger Fahrt machte sich etwa eine Meile von Gollnow, zwischen Redlin und Fürstenflagge, bei dem sog. „Schneckenhorst“ Wasser im Schiffsraum bemerkbar und das Schiff legte sich nach Backbord über, weshalb angeordnet wurde, daß die Fahrgäste, etwa 50, sich mehr auf der anderen Seite halten sollten.

Nun drängte plötzlich alles nach der Steuerbordseite, diese wurde zu stark belastet, der Dampfer schlug plötzlich nach dieser Seite um und kenterte. Die meist aus Kartoffeln bestehende Ladung und das Vieh schoß in’s Wasser, den größten Theil der Fahrgäste mit fortreißend. Wenn es die Nähe der Ufer auch möglich machte, daß sich die Menschen retteten, so wurden doch eine Frau und zwei junge Mädchen vermißt. Die Leiche der ersteren wurde bald gefunden, während die beiden letzteren wohl unter der Ladung liegen.

Als Ursache des Unfalls wird angenommen, daß Fahrgäste unbefugter Weise die im Bug des Schiffes dicht über dem Wasserspiegel liegenden Fenster, die sog. „Bullenaugen“, geöffnet haben und dadurch Wasser in den Raum geströmt ist.

So geschehen im Jahre 1893. (Schreibweise original)

Zurückweisung und Mord

März 22, 2018

Polizei-Inspektion zu Demmin, zurückgewiesene und über die Grenze des hiesigen Regierungs-Departements transportirte Person:

Johann Nicolaus, Schmidtgesell, aus Wollstein bei Posen, Alter 43 Jahr, Größe 5 Fuß 3 Zoll, Haare braun, Augen braun, Nase gebogen, Mund proportionirt, Bart blond, Kinn rund, Gesicht oval, Statur klein, wegen Vagabondieren nach Wollstein bei Posen.

Im Jahr 1823. (Schreibweise original)

Stettin. In dem benachbarten Dorfe Nemitz kam neulich Abend der vor wenigen Tagen aus dem Zuchthause entlassene Zimmermann Schäfer in die Wohnung des Arbeiters Wachtmeister, mit dessen Tochter er vor seiner Bestrafung ein Liebesverhältniß unterhalten hatte. Wachtmeister verbat sich jeden Verkehr, aber Schäfer wußte das 23jährige Mädchen zu bewegen, ihn vor das Dorf zu begleiten. Am nächsten Morgen wurde das Mädchen auf dem Felde todt mit durchschnittenem Halse aufgefunden. Schäfer wurde verhaftet und gestand ohne Zeichen der Reue die That.

Im Jahr 1894. (Schreibweise original)

Von Pommern nach New York

März 5, 2018

Unterzeichnete Passagiere des Dampfers „Kätie“ erkennen hiermit an, daß sie sowohl mit der Behandlung als auch mit der Beköstigung während der Ueberfahrt nach New York in jeder Hinsicht zufrieden gestellt sind und nehmen hieraus Veranlassung, dem Herrn Direktor Schultz, sowie dem Kapitän und den Offizieren des Schiffes ihren herzlichen Dank abzustatten, indem sie gleichzeitig jedem Amerika-Reisenden die Benutzung dieser Linie empfehlen.

Gez.: A. Hasert aus Greifswald. Otto Wiegener aus Stettin. Frau Petermann nebst Kindern aus Stettin. Rudolph Werner nebst Familie aus Stettin. Carl Haase aus Dorotheenwalde bei Loecknitz. Willy Hasse aus Flatow. Laura Holzhauer aus Wolgast. Carl Wolter aus Pyritz. Max Weber, Tischlermeister aus Stettin. Carl Frank, Tuchmacher aus Anclam. Robert Schulz, Bauunternehmer, Grabow und Stettin. Rudolph Sell aus Springfield, Illinois (früher Bremer Linie gefahren). Elise Rolf aus Cammin in Pommern. G. Ebeling aus Stettin. Jacob Leib, Kaplan aus Rußland. Wilhelm Borchardt aus Grabow a. O.

Am Board des Stettiner Llyod Dampfers „Kätie“, den 27. August 1881.

Im Jahre 1881. (Schreibweise original).

Die Auswanderung nach Amerika nimmt in der Provinz Pommern in diesem Jahre gegen früher einen noch nie dagewesenen Umfang an. Wie aus Stettin berichtet wird, sind von Ende März bis zum 20. April aus Hinterpommern über Stettin ungefähr 5000 Personen nach Hamburg und Bremen behufs Auswanderung gereist. Von Stettin aus per Llyoddampfer „Kätin“ (korrekt: „Katie“) sind 600 Menschen nach New York abgegangen. Noch täglich passiren 100 bis 300 Auswanderer Stettin. Die meisten davon sind schon mit Freikarten versehen, die ihnen von ihren Anverwandten in Amerika übersandt wurden.

Im Jahre 1882. (Schreibweise original).

Meldungen aus Ratzebuhr, Pommern

November 3, 2017

Die Frau des Landmanns Rehbein in Abbau Ratzebuhr hat ihren Mann, mit welchen sie bei der Kindtaufe in Streit gerieth, erschlagen. Dieselbe wurde verhaftet.
Vom 02.06.1881.

Es brannten alle Wirtschaftsgebäude des Besitzers Ziesmann auf Abbau Ratzebuhr ab. Man nimmt an, daß Obdachlose, die in der Scheune eine Schlafstelle suchten, dieselbe in Brand gesteckt haben.
Vom 01.11.1894.

Der dem Trunke ergebene Instmann Gläske auf Abbau Ratzebuhr lebte mit seiner Frau in Unfrieden und mißhandelte sie oft. Als er neulich Nachts wieder angetrunken nach Hause kam, schlug er in barbarischer Weise mit dem Stocke auf die schlafende Frau ein, bis sie todt war. Darauf schleifte der Unmensch die Leiche in einem Bettuch hinaus auf den Schnee. Die Tochter der Unglücklichen wäre vom gleichen Schicksal betroffen worden, wenn sie nicht durch die auf ihr Geschrei herbeieilenden Nachbarn gerettet worden wäre. Der Mörder ist in das Gerichtsgefängnis eingeliefert worden.
Vom 18.04.1895.

Zahlreiche Glückwünsche gingen den Eheleuten Lehrer a. D. Winkler und Frau anläßlich ihrer goldenen Hochzeit zu.
Vom 27.05.1901.

Der hiesige Kriegerverein feierte sein fünfundzwanzigjähriges Bestehen. Aus der Umgegend hatten sich 13 Kriegervereine, ferner aus unserer Stadt sämmtliche Vereine zu dieser Feier eingefunden.
Vom 10.09.1903.

Schändlich zugerichtet wurde der Schneidermeister Ziemer aus Königsdorf. Nach der Kriegervereinssitzung kam es zwischen den Kameraden zu heftigen Auseinandersetzungen, so daß der Wirth einigen Mitgliedern das Lokal verwies. Draußen erhielt nun Ziemer mehrere Messerstiche. Ziemer, der das Blut nicht stillen konnte, begab sich mühsam zu einem Besitzer, den er um Fuhrwerk zum Arzt bat. Aber auch hier schlug man mit Stöcken und einer Wagenzunge derart auf ihn ein, daß ihm der rechte Fuß vollständig zerschmettert wurde. Der Unglückliche liegt jetzt schwerkrank darnieder.
Vom 23.04.1904.

Die Besitzer Gustav Lenzschen Eheleute in Ratzebuhr Abbau, Kreis Neustettin, haben ihre 230 Morgen große Wirtschaft für 77,000 Mark an den Rentner Paul Konschak aus Posen verkauft.
Vom 09.10.1913.

(Schreibweise original).