Archive for the ‘In Gedenken’ Category

Memento mori

April 16, 2023

Vergebens ist nun alles Hoffen

Oktober 6, 2022

Ruhet sanft ihr Lieben, droben gibt’s ein „Wiedersehn“.

Juli 28, 2022

Ein trauriges Jubiläum weht auf den heutigen Tag finster hernieder – heute vor 79 Jahren wurde eine Familie mit ihren Kindern in Hamburg ausgelöscht, mit der ich weitläufig verwandt war – eine Verbindung über einen Seitenzweig; demungeachtet doch der Familie zugehörig.

Jene Menschen verstarben beim zweiten Großangriff der Royal Air Force im Rahmen der Operation „Gomorrha“ – 739 Bomber wurden damals eingesetzt, um die totale Vernichtung mittels eines Feuersturmes zu forcieren. In der Tat, eine militärische Meisterleistung – Unschuldige, Zivilisten wie Frauen und Kinder zu vernichten, zu verbrennen. Die Initiatoren und Ausführenden waren eminent stolz auf ihr glorreiches Werk. Wahre Heldentaten zum Feiern und Auszeichnen. Und das leidvolle, brennende und alles verzehrende Schreien verhallte ungehört im allumfassenden Chor des Todes, der menschlichen Kriegsgeilheit, welche aktueller denn je ist. Spezies Mensch. Ein evolutionärer Irrtum. Und wer gedenkt jenen (deutschen) Opfern heute? Wie viele TV Sender werden dieses Datum heute mit Sondersendungen würdigen?

In Gedenken an:

Hans Walther, 12 Jahre
Harald Günther, 8 Jahre
Werner, 5 Jahre

an ihre Eltern und die unzähligen weiteren Opfer.

Ruhet sanft ihr Lieben!

Versunken, aber unvergessen. In Gedenken an die Opfer der „Bismarck“.

Mai 27, 2022

Der 27. Mai 2022. Heute vor 81 Jahren wurde das Schlachtschiff „Bismarck“ in sein letztes Gefecht verwickelt; was mit der Versenkung – wer auch immer dafür kausal verantwortlich zeichnete – im Nordatlantik seinen tragischen, endgültigen Schlußakt fand. Über 2000 Menschen wurden für alle Zeiten in die kalten Tiefen gezogen; traurig weinend, sanken sie verzweifelt für immerdar in ihr nasses Grab hernieder.

”Schlachtschiff Bismarck”

So auch mein Verwandter Heinz – der an dieser Stelle stellvertretend für seine Kameraden genannt sein mag – er durfte 21 Jahre alt werden. „Gefallen vor dem Feinde“, heißt es lapidar in seiner Akte. Heute sei an all jene Seeleute gedacht, deren Leben damals in der finsteren Meerestiefe beschlossen wurden. Wie noch jeder Tod unserer unzähligen Kriege, so seid auch ihr alle umsonst gestorben, euer Tod war per se sinnlos. In Gedenken an die Seeleute der Bismarck. Versunken für alle Zeiten, aber unvergessen.

Vor der Zeit

April 18, 2020

Vor ungefähr 120 Jahren wurde ein Junge tot in einem Gerstenfeld aufgefunden – sein Name lautete Carl; er war gerade 14 Jahre alt, stammte aus Karpitzko und zu diesem Zeitpunkt war er als Lehrling in einer Dampfmühle tätig. Der damalige „Distrikts-Commissarius“ konstatierte nüchtern in seinem Bericht: „…durch Erschießen in den Tod gegangen.“

Die Hintergründe werden sich nicht mehr ermitteln lassen, dennoch darf man über die Ursachen sinnieren. Was trieb einen 14jährigen Jungen dazu, sich auf ein Feld zu begeben, um sich dort zu erschießen? Die schiere Verzweiflung? Familienprobleme? Wurde er gar von seinem Lehrherren mißhandelt, wie es einst durchaus öfter vorkam? Der todbringende Schleier der Vergänglichkeit hat jedwede Antwort in sein allumfassendes Nebelmeer mit sich gerissen und wird nimmermehr etwas preisgeben.

So bleibt also nur das Gedenken nach all der langen Zeit – Carl, du bist nicht vergessen, wenngleich heute wahrscheinlich niemand mehr diese Familie kennt – doch in einer weit, weit entfernten Nebenlinie meiner eigenen Familie hast du in dem entsprechenden Stammbaum deinen würdigen Platz für immerdar gefunden und eingenommen. Aus welchen Motiven auch immer, dein Lebensweg endete zu früh, vor der Zeit und sehr tragisch, doch das Gedenken mag fortleben.

In Gedenken an die Opfer der versenkten „Wilhelm Gustloff“

Januar 30, 2020

Der 30.01. – heute vor 75 Jahren wurde die „Wilhelm Gustloff“ mit über 10.000 Menschen an Bord versenkt. Eine Verwandte von mir war als Marinehelferin an Bord des Schiffes tätig. In jener Nacht offenbarte das Thermometer -20 °C; es ist also nachvollziehbar, daß sie sich mit aller Macht weigerte, in die eiskalten Fluten zu springen. Alle Weigerung nützte indessen nichts, ein Soldat stieß sie in das Wasser. Was meine Verwandte dann erleben mußte, werde ich an dieser Stelle nicht nachzeichnen. Nur dies sei angemerkt – Moral, Zivilisation, Ethik, Bildung, Empathie, Mitleid und alle weiteren Konstrukte, die wir so gerne erhaben an den Tag legen, fielen wie eine Maske ab und die wahre Natur des Menschen, die echte Menschlichkeit kam vollends zum Tragen.

Die Minuten in der kalten See kamen ihr wie Stunden vor, doch sie wurde gerettet und überlebte. Sie bekam nicht mal eine Erkältung, doch schlußendlich zahlte sie den Preis für das Eisbad, wenn auch viel später. Abertausende Menschen fanden sofort den Tod, angeblich über 8000 Zivilisten, darunter viele Kinder. Der verantwortliche U-Boot Kommandant wurde 1990 (!!!) posthum als „Held der Sowjetunion“ ausgezeichnet – in der Tat, ein wahrer Held. Die „Steuben“ und die „Goya“ sollten bald folgen und das gleiche Schicksal teilen.

Hiermit sei all jener gedacht, die damals ihr Seegrab fanden; an all die zahlreichen Menschen, deren Leben jählings ausgelöscht wurden. Einfach so. Der Hoffnung entgegen – der Tod gewiß.

In Gedenken

Januar 26, 2020

Zu Beginn meiner Forschung besaß das Internet nicht den genealogischen Charakter wie es heute der Fall ist und der Besuch einer Filiale der „Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage“ – auch bekannt unter „Mormonen“ gehörte zum absoluten Pflichtprogramm. So nahm ich einst als Anfänger Kontakt mit dieser Institution auf, lernte den hiesigen Leiter kennen, der sich als langjähriger Bekannter meiner Familie enttarnte und entsprechend wurde mir eine Art Sonderstatus verliehen. In der Regel wurde ich zweimal in der Woche von ihm persönlich eingeladen; ich erhielt die Schlüssel für alle Räumlichkeiten – alle Zugangsdaten für die Rechner und vieles mehr. Was war das für ein Moment, als ich das erste Mal den Mikrofilm einlegte und Einblick in die alten Kirchenbücher nehmen durfte – ich werde das nie vergessen.

Für einige Jahre gehörte der Besuch bei den „Mormonen“ zu meinem Wochenprogramm – es war stets ein besonderes, familiäres Gefühl, diesen Ort aufzusuchen und in die flüchtige Vergangenheit einzutauchen. Eines Tages erfuhr ich gar eine Anekdote aus dem Leben meines Großvaters, welche mir unbekannt war – der Forschungsstellenleiter kannte auch ihn. So wurden die ersten Forschungsjahre durch diese Besuche sehr geprägt und da bekanntlich alles seine Zeit hat, endete irgendwann meine dortige Forschung – was mich immer sehr betrübte. Nun habe ich erfahren, daß jener Mensch das Spiel des Lebens abgeschlossen hat – sein temporäres Leben wurde für immerdar beendet.

Diese Zeit wird für immer einen nachhaltigen Platz in meiner Erinnerung einnehmen. Es war mir eine wahre Ehre, dich kennengelernt zu haben. Vielen Dank für all das Wissen, welches ich erwerben durfte.