Rühmliche Auszeichnungen im Deutsch-Französischen Krieg 1870/1871. Teil I.

(Schreibweise original)

Übersicht derjenigen preußischen Unteroffiziere und Mannschaften der III. Armee, welche sich durch hervorragend tapferes Benehmen vor dem Feinde oder durch besondere Waffenthaten rühmlichst ausgezeichnet haben.

5. Armee-Korps. 17. Infanterie-Brigade. 4. Posensches Infanterie-Regiment Nr. 59.

Sergeant Braun hat in der Schlacht bei Wörth einem Offizier das Leben dadurch gerettet, daß er, als die 2. Kompagnie von Görsdorf aus gegen die bewaldeten Höhen von Froschwiller vorging, und die erste Waldlisiere genommen war, einem Turko, welcher sich plötzlich erhob und auf 5 Schritt auf den vor seinem Zuge 30 Schritt vorangehenden Offizier sein Gewehr anlegte, aus dem Zuge hervorspringend, das im Anschlag liegende Gewehr in die Höhe schlug und den Turko niederstach.

Musikmeister Müller war bei Sedan bei dem abgelegten Gepäck der Mannschaften mit der Kapelle und 7 Kranken zurückgeblieben. Er wollte diese Mannschaften abkochen lassen und sandte 2 Hautboisten nach Wasser. Dieselben kamen bald mit der Nachricht zurück, daß feindliche Truppen in dem angrenzenden Walde wären. Musikmeister Müller entschloß sich kurz, da andere Kräfte nicht zur Hand, auf den Feind loszugehen. Er bewaffnete 7 Mann seines Korps mit den Gewehren und der Munition der Kranken und rückte auf den Wald los. Hier sah er 2 Kürassiere und mehrere Infanteristen.

Er nahm gegen dieselben so Stellung, daß sie ihm wohl nicht entgehen konnten, gleichwohl aber auch die Anzahl seiner Mannschaft nicht beurtheilen konnten. Nach einigen Schüssen, welche seinen Schaden thaten, forderte der Musikmeister die feindlichen Mannschaften auf, sich zu ergeben – sie thaten dies. Er brachte 2 berittene Kürassiere und 3 Infanteristen völlig bewaffnet und ausgerüstet zum Regiment.

Oberlazarethgehülfe Pawlicki holte bei Weißenburg einen Offizier des 7. Regiments, welcher, sehr schwer verwundet, hülflos im befestigten Feuer lag, aus diesem heraus. Er trug ihn mit Aufwand aller Kräfte allein so weit, bis er einige Leute zur Unterstützung erhielt, mit deren Hülfe er ihm alsdann den ersten Verband anlegen und eine Trage herstellen konnte, auf welcher er ihn zur weiteren Hülfsleistung zu den Aerzten auf den Verbandplatz schaffte.

Fortsetzung folgt.

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