Rühmliche Auszeichnungen im Deutsch-Französischen Krieg 1870/1871. Teil VI.

(Schreibweise original)

Übersicht derjenigen preußischen Unteroffiziere und Mannschaften der III. Armee, welche sich durch hervorragend tapferes Benehmen vor dem Feinde oder durch besondere Waffenthaten rühmlichst ausgezeichnet haben.

5. Armee-Korps. 18. Infanterie-Brigade. Königs-Grenadier-Regiment (2. Westpreußisches) Nr. 7.

Gefreiter Thorn ist, trotzdem ihn gleich bei Beginn des Gefechtes der Daumen an einer Hand zerschossen wurde, bis an das Ende des Gefechts mit hervorragender Bravour vorgegangen.

Unteroffizier Bräuer I. und Bräuer II. Beide Brüder zeichneten sich im ganzen Feldzuge durch äußerste Hingebung und Pflichttreue aus, waren stets unzertrennlich in allen Gefahren und animirten ihre Kameraden durch große Bravour und Unerschrockenheit. Bei Wörth kampiren sie den ganzen Tag barfuß, da sie nach Ueberschreitung des Lauterbaches sich der durchnäßten Stiefel, welche an freier Bewegung hinderten, entledigen mußten.

Sergeant Reimann trug den ganzen Feldzug über die Fahne des Bataillons und zeichnete sich nicht nur in beiden Gefechten durch Kaltblütigkeit und Ruhe aus, sondern ermunterte auch seine Kameraden zum Vorgehen und war selbst jederzeit am weitesten voraus.

Füsilier Brendel. Derselbe wurde in dem Gefecht bei Wörth durch das Fleisch des Oberschenkels geschossen, ohne seine Verwundung zu melden und marschirte noch 8 Tage mit dem Regiment, bis die Wunde so schlimm wurde, daß er nicht weiter marschiren konnte.

Füsilier Julius Rösner verließ, obgleich am Fuß verwundet und ohne Stiefel, die Kompagnie im Gefecht nicht und setzte ununterbrochen sein Feuer auf den Feind fort mit den Worten: „Kanaillen, Euch werd´ich´s anstreichen!“.

Unteroffizier Gustav Lienig, Füsilier Emanuel Zobel. Bei Erstürmung des Schlosses, nachdem der Bataillons-Kommandeur Major v. Kassenberg, der Kompagnie-Führer Premier-Lieutenant Scholtz und mehrere andere Offiziere gefallen waren, hielten sie sich nicht bei der zerschossenen Fahne des Bataillons; sie drangen zuerst in den inneren Hofraum ein, entwaffneten persönlich mehrere der aus allen Fenstern auf 20 Schritt schießenden Feinde und nahmen sie gefangen.

Unerwähnt bleiben die Erlebnisse von den nachfolgenden Soldaten – können bei Interesse jedoch hier angefragt werden.

Gefreiter Hübner
Unteroffizier Lowack
Unteroffizier Thorn
Sergeant Ferdinand Schade
Lazarethgehülfe Puschmann
Füsilier Engmann
Füsilier Spät
Füsilier Knoblich
Füsilier Karl Heinrich Seifert
Füsilier August Heyder

Fortsetzung folgt.

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