Archive for the ‘Familie’ Category

Der älteste Deutsche – zum 106. Geburtstag.

Oktober 26, 2022

Am 21. Dezember (1934) feiert in Neu Borui, Kreis Wollstein, der Altsitzer Heinrich Heinze seinen 106. Geburtstag. Er ist somit der älteste Deutsche in Polen. Herr Heinze stammt aus Sekowo, Kreis Neutomischel. Trotz seines selten hohen Alters ist er noch recht rüstig und verrichtet allerhand leichte Arbeiten in der Wirtschaft seines Schwiegersohnes.

Für die jetzigen Geschehnisse in der Welt sowie für die neueren Errungenschaften wie Radio, Flugzeug usw. findet er nur ein ungläubiges Kopfschütteln. Im vorigen Jahre hat dem hochbetagten Manne, der als Soldat zwei Jahre beim 2. Garde-Regiment zu Fuß in Berlin gedient hat, der verewigte Reichspräsident von Hindenburg zum 105. Geburtstage kameradschaftliche Grüße und Glückwünsche sowie ein Bild mit eigenhändiger Unterschrift übersandt. Auch der greise General von Kries übersandte als alter Regimentskamerad alljährlich seine Glückwünsche.

Anmerkung. Johann Carl Heinrich Heinze heiratete in erster Ehe in meine Familie ein.

(Schreibweise original)

Drei Geschwister heiraten drei Geschwister

Januar 29, 2022

Hinfort durch die unendliche Vergangenheit und Zeit und Raum kamen in meiner Familie wiederholt Heiraten mit Geschwistern vor – ich meine damit an dieser Stelle, wenn beispielsweise zwei Schwestern zwei Brüder ehelichten – eine explizite leibliche Verwandtschaft ist freilich auszuschließen. Selbst unter meinen Vorfahren gibt es diese Konstellation, gleichwohl handelt es sich hierbei um rare Einzelfälle.

In Westpreußen in einem Nebenzweig fand ich nun eine Steigerung dieser Thematik. Im Jahr 1833 traten die Geschwister Sara, Martin und Andreas in den Stand der Ehe und ihre Partner waren gleichsam Geschwister: Maria, Euphrosine und Michael. Und zwei der Paare schlossen den Bund für ihr weiteres, gemeinsames Leben sogar am gleichen Tag – am 29.01.1833 – heute auf den Tag genau vor 189 Jahren; das übrig gebliebene Paar einige Monate später. In meinem Datenbestand ist diese dreifache Eheschließung von Geschwistern bisher einzigartig und ich verwalte immerhin eine sechsstellige Personenanzahl. Gerne wäre ich bei diesem feierlichen Spektakel dabei gewesen, allein die Zeit hat mir eine Einladung verwehrt. Möge ihr Leben mehrheitlich von Glück und Zufriedenheit geprägt gewesen sein!

Eine Zeugin der Geschichte

Februar 24, 2021

Im Jahr 1852 wurde in der Provinz Posen Augustine Wilhelmine geboren – sie entstammt einem Seitenzweig meiner Familie und erst vor kurzem fand ich ihren Todeseintrag, welcher auf dem Jahr basierend, doch ein wenig ungewöhnlich ist und mittelbar auf ein spannendes Leben verweist. Spannend im Kontext einer exponierten Zeugin; einen Platz, den Augustine in ihrem Leben einnehmen durfte, mußte. Eine Zeugin der Zukunft, der Geschichte.

Mit 18 Jahren beobachtete sie den Deutsch-Französischen Krieg; hernach erlebte sie die Reichsgründung. Sie war 26 Jahre, als sie in den Stand der Ehe trat. Zehn Jahre später vollzog sich das Dreikaiserjahr; sie war bereits 62 Jahre als der Erste Weltkrieg ausbrach, 87 Jahre als die Fortsetzung folgte. Auch jenes Ende erlebte sie – vermutlich zu diesem Zeitpunkt in Berlin ansässig oder doch erst durch die Flucht dorthin vertrieben? Sodann nahm sie Kenntnis von der Gründung der BRD und DDR. Erst 1952 beschloß sie ihr Leben für immerdar – nur wenige Wochen vor ihrem 100. Geburtstag.

In meiner kurzen Aufzählung beschränke ich mich auf die bemerkenswertesten, tragischsten Daten. Was mag sie wohl alles gesehen, erlebt haben? All das und noch viel mehr. Sie war Zeugin der Geschichte, Betrachterin einer interessanten, wechselvollen Zeit. Und in welche Zeit wurde sie hinein geboren und wie viel anders waren die Tage, als sie ihr temporäres Gastspiel hier beendete. Möge sie ungeachtet all der Härten, geboren in dem menschlichen Wahnsinn, ein mehrheitlich gutes Leben gehabt haben – ich wünsche es ihr von Herzen.

Kriegsnotizen

Juni 18, 2019

Vor kurzem erhielt ich aus einer Seitenlinie meiner Familie diverses Bildmaterial aus dem zweiten Weltkrieg; zahlreiche Aufnahmen sind auf der Rückseite beschriftet. Wenngleich die heute lebenden Menschen den einstigen Schrecken nicht im Ansatz erfassen oder begreifen können, sprechen die folgenden Worte für sich. Auszüge aus Rußland:

Es war Krieg 1943 in Rußland

Krieg in Rußland, 29 Grad Kälte, kein Haus, kein Strauch, kein Baum, Tag und Nacht im freien

Rußland, so ein bitteres Leben, November 1943

Krieg in Rußland, nichts zu essen und nichts zu trinken – furchtbar

Heute ist der 23.12.1944 und noch kein Ende vom Krieg

… im Krieg in Rußland, 1943/1944/1945 und dann bis Mitte 1949 in Gefangenschaft in Rußland

Meine eigenen Kälteerlebnisse als Grenadier und Scharfschütze – auch mal ohne Nahrungsversorgung – relativieren sich hier angesichts obiger Zeilen ganz, ganz rasant. Und der wahre Schrecken des Krieges bleibt hier außen vor.

Und alle, die ihn lieb hatten

April 6, 2019

Die Hochzeitsgesellschaft meiner Großeltern. Eine sehr große Gemeinschaft, alle in Liebe und Freude vereint und festgehalten auf einem Bild der Erinnerung; gebannt gegen das Vergessen. Es existieren zwei Versionen – eine ernstere und eine heitere, wo viele lächeln oder lachen, weil irgendein lustiges Ereignis eintrat; der heitere Moment gefällt mir. Die Welt, das Leben und besonders jener Augenblick offenbart eine leichte Unbeschwertheit, die bald ihr jähes Ende finden wird. Viel Zeit bleibt ihnen nicht mehr, das Dasein in friedvoller Art zu genießen. Es nähert sich mal wieder ein absurder Krieg am weiten Firmament.

Von einem Großonkel kannte ich nur den Namen. Und ja, natürlich kenne ich sein Gesicht – er ist mit auf dem Hochzeitsbild. Neben einer lieben Dame, die ich noch kennenlernen durfte und einen bedeutenden Anteil an meiner Forschung hat. Sein Lebensweg war mir unbekannt – bis gestern. Nun kenne ich seine expliziten Daten, seine „Auszeichnungen“ und weiß nunmehr, daß er mit nur 30 Jahren in der Ukraine fiel. Statt in die Arme seiner lieben Familie zurückzukehren, in die Arme seiner geliebten Braut – endete jählings sein junges Leben für immerdar. Ruhe sanft in fremder Erde.

Es ist nicht wirklich viel Zeit vergangen, als sich fünf der männlichen Hochzeitsteilnehmer – so mir derzeit bekannt – im Krieg befanden. Vier von ihnen kehrten nimmermehr in die Heimat zurück, durften ihre Lieben nie wiedersehen. Ich hätten ihnen allen ein Leben gewünscht; wahrlich von Herzen. Besonders einer Person, besonders einer Person! In tiefer Trauer…und alle, die ihn lieb hatten.

Familiäre Vereinigung. Durch den Strom der Zeit.

November 20, 2018

Die Genealogie ähnelt doch sehr einem Puzzlespiel und wie ein Detektiv, welcher sich der Forschung verschrieben hat, kämpft man mit der unendlichen Vergangenheit, ringt gnadenlos mit ihr, um ihr verlorenes Wissen abzugewinnen. Und manchmal bedarf es Glück, um ein besonderes Steinchen zu finden, welches im Anschluß eine Lawine auslöst. Hier beziehe ich mich auf das nebulöse Gerücht, „irgendwann ist mal jemand ausgewandert“ – und dieser Legenden gibt es zwei in meiner Familie. In der einen Linie gelang es mir längst, dies zu bestätigen; die Familienbande wurde wiederbelebt und die Kontakte nach Australien intensiveren sich, tangieren mehr und mehr Nachfahren und selbst der persönliche Austausch wurde wiederholt ermöglicht.

So verdichteten sich die Hinweise, daß ein Bruder meines Urgroßvaters wieder nach Deutschland zurückkehrte und eine weitere Verwandte, welche in Australien geboren wurde – in der ehemaligen DDR verstarb. Welch ein Lebensweg! Und so nahm ich die konzentrierte Suche wieder auf, um ein wenig Licht in die finsteren Schatten der Vergangenheit zu tragen. Vor wenigen Tagen gelang mir der große Durchbruch in jenem Kontext und ich traf mich mit den Nachfahren dieser Familie. Wahrscheinlich war dies der erste Kontakt seit 130 Jahren zwischen den einzelnen Familienzweigen und entsprechend ausgeprägt war die Begeisterung bei allen Beteiligten. Obwohl wir uns das erste Mal begegneten, war unsere Zusammenkunft herzlicher Natur, ja, familiärer Art, was ich in dem Stil nicht erwartet hätte. Familie bleibt eben Familie und läßt sich auch durch den Strom der Zeit nicht leugnen.

Chronologie

125 Jahre Australien.

Familiäre Vereinigung.

Familiäre Vereinigung. Der Akt der Tränen.

Familiäre Vereinigung. Das Wiedersehen.

Symbolkraft.

Lebendige Genealogie.

Lebendige Genealogie

August 13, 2018

Seit einigen Jahren lebt und wirkt eine erfolgreiche Sängerin in Deutschland. Ich muß gestehen, mir war sie nicht bekannt und erst seit Juni nahm sie in meinem Bewußtsein eine entsprechende Bedeutung ein – nachdem ihr Vater mich kontaktierte. Wir haben die gleichen Vorfahren und somit identische Wurzeln. Gestern fand nun unsere erste Begegnung statt und wir fielen uns in die Arme und erlebten einen wahrhaft spannenden und hochinteressanten Austausch. Wie bereits im April, so habe ich auch dieses Familientreffen genossen, welches sehr rasant in die Vergangenheit eintrat – die Stunden flogen förmlich von dannen.

Die Familienforschung ist stets eine faszinierende Thematik, welche erfüllende Erkenntnisse generiert und viel Unmögliches wahr werden läßt und doch! – bei all den schnöden und toten Daten – so interessant sie auch sein mögen – die wahren Höhepunkte erwachsen für mich in der lebendigen Genealogie. Von Mensch zu Mensch, im realen Angesicht. In der Tat, ich habe unsere Begegnung sehr genossen und freue mich auf die Fortsetzung.

Das erste Familientreffen seit 300 Jahren

April 30, 2018

Im Jahr 1715 schloß ein Großelternteil von mir den Bund der Ehe – der unendliche Strom der Zeit fügte einige „Ur“ davor ein, die ich hier an dieser Stelle getrost übergehe. Ich hoffe und wünsche ihnen von Herzen, daß es eine Verbindung aus und in Liebe war und daß sie ihr gemeinsames Leben mehrheitlich in Harmonie verbrachten. Die Jahre traten rasant in die Vergangenheit ein und bald zählte diese Familie neun Kinder – und auch dieser Nachwuchs spielte eifrig mit – im Spiel des Lebens und sorgten ihrerseits für eine beachtliche Nachkommenschaft. Ob sich alle Nachfahren untereinander verstanden haben, darf bezweifelt werden und ob die einzelnen Zweige den Kontakt hielten, läßt sich heute nicht mehr wirklich eruieren. Tag um Tag verging; die Welt, das Leben änderte sich – „gewichtige“ Kriege kamen und gingen, politischer Wandel und wechselvolle alternierende Systeme beeinflußten nachhaltig die Menschen in ihrem Weltgesang.

Vor kurzem erhielt ich die Nachricht einer Forscherin, welche ihre Vorfahren in meinem Fachgebiet lokalisiert hat. Nach einer schnellen Prüfung war evident, das oben besagtes Großelternpaar auch ihre direkten Großeltern sind; sie entstammt einem 1726 geborenen Sohn und ich von der 1721 geborenen Tochter ab. Nach einem herzlichen schriftlichen Austausch erfolgte gestern unsere erste persönliche Begegnung und so wurde die Verbindung wieder hergestellt – die Nachfahren zweier Linien, die sich vor vielen, vielen Jahrzehnten im wabernden Nebel der Vergänglichkeit trennten und möglicherweise seitdem nie in Kontakt standen. Viel ist passiert in den letzten drei Jahrhunderten und noch mehr gab es zu bereden und das Konstrukt der Zeit tat das seine und lebte eine atemberaubende Geschwindigkeit.

Unsere Zusammenkunft war wahrhaftig herzlicher Natur und manchmal trifft man auf Fremde, die als Freunde von dannen ziehen. Doch dies war mitnichten so in jenem Fall – hier trafen zwei Vertreter e i n e r Familie aufeinander und entsprechend war unsere Begegnung. Die gemeinsame Verbindung ist weit, weit entfernt, doch um so näher sind wir heute verbunden. Wie würden wohl unsere gemeinsamen Großeltern das erste Familientreffen nach dieser langen Zeit bewerten?

Symbolkraft

April 13, 2018

Vereint! Das obige Photo mit den vereinten Händen ist ungefähr 85 Jahre alt und betrifft jenen Familienzweig, der einige Mitglieder viele Jahre zuvor für immerdar in die Ferne verabschieden mußte und sie sehr wahrscheinlich nie wieder in die Arme schließen durfte. Der untere Handschlag repräsentiert zwei aktuelle Familienzweige auf zwei Kontinenten – die jeweiligen Nachfahren, welche sich temporär vereinen durften und für immerdar im Herzen tief verbunden bleiben. Welche Symbolkraft!

Chronologie

125 Jahre Australien.

Familiäre Vereinigung.

Familiäre Vereinigung. Der Akt der Tränen.

Familiäre Vereinigung. Das Wiedersehen.

Familiäre Vereinigung. Das Wiedersehen.

April 8, 2018

So bleiben also nur die Erinnerungen an diese einzigartige Begegnung, die mich immerdar lächeln lassen. Und die Hoffnung auf ein baldiges Wiedersehen. Familie bleibt Familie. Dies waren einst meine Worte, nachdem das wundervolle Zusammentreffen mit den Nachfahren meiner Australien-Auswanderer ungerührt in die Vergangenheit eingetreten war. So floß sie also dahin, die gnadenlose Zeit und die Hoffnung auf ein Wiedersehen materialisierte sich täglich stärker und intensivierte sich mehr und mehr und ja; vor kurzem verwandelte sich die Hoffnung in die freudvolle Realität. Ich durfte meine geliebten Aussies wieder in die Arme schließen und viel kostbare Zeit mit ihnen verbringen.

Und wie schon bei der ersten Zusammenkunft fragte ich mich, was hätten wohl die Auswanderer und ihre Eltern gedacht und gesagt, wenn sie diesen Moment hätten beobachten dürfen? Was hätte jetzt dein Vorfahre zu dir gesagt? – in diesem Augenblick – fragte ich meine Verwandte und sie antwortete: „Nichts, denn er konnte kein Englisch“. Nun, damit hat sie recht, denn drei Generationen genügten, um die deutsche Sprache aus dem Erbe zu tilgen. Unsere nächste Begegnung ist bereits in Planung und auch die familiären Kontakte weiten sich aus – zunächst wurde der genealogische Kreis geschlossen und die lange verlorene Verbindung wiederhergestellt. Mittlerweile habe ich drei Kontakte nach Down Under und ich bin geneigt anzunehmen, es könnten weitere folgen.

So sehr ich die Genealogie liebe und mich nur zu gern in der Vergangenheit verliere, um mit ihr zu ringen, um ihr neue Erkenntnisse abzutrotzen, besteht sie doch mehrheitlich aus schnöder Datenerfassung und dem Verwalten unzähliger Personen – doch das Beweisen nebulöser Gerüchte und dem damit verbundenen Errichten neuer, familiärer Brücken, um schlußendlich im wahren Leben echte Menschen – Familie zu treffen – liebe und herzliche Verwandte – als Ergebnis der Forschung; ja, das ist für mich die absolute Krönung der Genealogie. Meine Lieben, wir sehen uns wieder!

Chronologie

125 Jahre Australien.

Familiäre Vereinigung.

Familiäre Vereinigung. Der Akt der Tränen.

Tragik & Tod

Mai 20, 2017

Im Jahre 1872 wurde in einem Seitenzweig meiner Familie in Karpitzko, im Kreis Bomst in der Provinz Posen ein Kind geboren, welches den Namen Bruno Oscar Julius erhielt und der später Schuhmacher wurde und in Mecklenburg katholisch den Bund der Ehe schloß. Die Ehe seiner Eltern währte nicht lange, seine Mutter, ihres Zeichens Bezirkshebamme, ließ sich scheiden und sein älterer Bruder verstarb mit nur 11 Jahren. Wie es Bruno Oscar Julius in Richtung mecklenburgische Seenplatte verschlug, läßt sich nicht mehr rekonstruieren, doch auch sein Leben verlief unglücklich. Mit nur 38 Jahren geriet er beim Dreschen in eine Strohpresse und verstarb an den Verletzungen. So verschied mein entfernter Verwandter und hinterließ eine traurige Ehefrau mit ihren fünf Kindern und unendlich vielen Tränen.

Nur sechs Jahre später setzte das unwägbare Leben die Tragik fort und sorgte unbarmherzig dafür, daß der älteste Sohn – Bruno Fritz Ferdinand – nur halb so alt wie sein Vater werden durfte.

Denn zu jener Zeit taten die Menschen mal wieder das, was diese Spezies am besten beherrscht und so spielten sie einmal mehr Krieg. Einen lustigen, widerwärtigen Krieg, in dem Abermillionen Menschen fröhlich verrecken durften – für nichts und wieder nichts. Man möge mir die Ironie nachsehen, aber ich kann und will nicht verstehen, was diese Rasse antreibt. Und so kämpfte Musketier Bruno Fritz Ferdinand einen sinnlosen Krieg und fiel in Fort de Vaux, nahe Verdun in einem Alter von nur 19 Jahren. So wurde er also ausgelöscht, endgültig aus dem Buch des Lebens getilgt. Dabei sollte er eigentlich noch viele Jahrzehnte voller Leben, ja, voller Leben vor sich haben.

Wenngleich er die Welt bereits vor so langer Zeit verlassen hat, fühle ich mich ihm ein wenig verbunden, denn unter seinen Vorfahren existieren gleich mehrere Verbindungen zu den meinen. Zwei seiner 3x Urgroßeltern-Paare sind zugleich meine 5x Urgroßeltern und ein 5x Urgroßeltern-Paar von ihm – sind meine 7x Urgroßeltern. Ich hätte ihm ein glückliches und vor allem längeres Leben vergönnt, doch das nebulöse Sein entschied anders. Ich darf nun in meinem Verzeichnis der familiären Kriegstoten eine weitere Person hinzufügen – zu all den vielen anderen. Die Schmerzen sind vermutlich vergangen, die Tränen verflossen, die Erinnerungen an das Leid ausgelöscht – aber nicht das Gedenken an diese Menschen. Mögen sie ihre glücklichen Momente in der Einzigartigkeit des Lebens genossen haben. Ich wünsche es ihnen nachträglich, von Herzen.

Familiäre Vereinigung. Der Akt der Tränen.

November 29, 2016

Am 26.10.2016 veröffentlichte ich hier: 2016. In gut drei Wochen wird der bedeutendste Moment in meiner Forschung auf mich hernieder fallen. Nach 126 Jahren der familiären Trennung und Etablierung eines australischen Zweiges werden sich die Nachfahren der einstigen Auswanderer und der Zurückgebliebenen persönlich begegnen. Nach all der Zeit wird die Familie temporär vereint sein. Was gäbe ich dafür, wenn das jene Eltern von 1890 beobachten dürften, was würden sie dazu sagen? Als sie ihre Söhne ziehen sahen, hinterdrein winkten und sich weinend umarmten. Wir sind alle nur Gefangene der Zeit, doch in Kürze werden sich ihre Nachfahren umarmen. So schließt sich der Kreis. Nach all den Jahren, nach all den Jahren. Familie bleibt Familie.

Fürwahr. So kam es. Am 19.11. schlossen wir uns tatsächlich in die Arme. Die Nachfahren jener vor 126 Jahren ausgewanderten Altvorderen. Endlich. Ein zutiefst surrealer wie emotionaler Moment, den ich nur schwer realisieren konnte. Der Kreis schloß sich und die Reise von einst fand ihren temporären Schlußpunkt und wurde von jenen beendet, die lange nach den Menschen kamen, die sie initiierten. Ich hatte damit gerechnet, herzliche Menschen aus meiner weit, weit entfernten Familie kennenzulernen, doch eine derart intensive Herzlichkeit habe ich nicht erwartet. So kann es nicht irritieren, daß sie ohne zu Zögern den direkten Weg in mein Herz fanden. Unsere gemeinsame Zeit verflüchtigte sich rasant; nie zuvor in meinem Leben verging das Konstrukt der Zeit schneller. Das Ende dieser wertvollen Tage kam gnadenlos, ungerührt und unverzüglich daher. Unsere Verabschiedung war in der Tat höchst erschütternd und ja, einfach nur schrecklich – Tränen über Tränen. Wie kann man sich auch von lieben Menschen trennen, die sich eminent tief im Herz verankert haben? So endete also eine der wundervollsten Zeiten in meinem Leben mit einem Augenblick der traurigsten Minuten. Das ist das Leben.

So bleiben also nur die Erinnerungen an diese einzigartige Begegnung, die mich immerdar lächeln lassen. Und die Hoffnung auf ein baldiges Wiedersehen. Familie bleibt Familie. Wie wahr, wie wahr. Nie war dieser Satz je wahrer und von nachhaltigerer Intensität.

Familiäre Vereinigung

Oktober 26, 2016

1890. Provinz Posen, ein Dorf nahe Wollstein im Kreis Bomst. Ein junger Mann voller unbändiger Lebensfreude beschließt, seine Heimstatt für immerdar zu verlassen. So bricht er also auf, in eine ungewisse Zukunft und wandert nach Australien aus. Noch im gleichen Jahr folgt ihm sein Bruder und nicht viel später zwei weitere Brüder. Auch sie folgen ihm nach Australien. Zurück bleiben in der Heimat die traurigen Eltern, eine Schwester und der jüngste Bruder. Letzterer wird sein Leben leben, stolz und erfolgreich – bis ein absurder Krieg im Jahre 1945 auch ihn zwingt, die jahrhundertealte Wiege seiner Vorfahren den Rücken zu kehren. Über 100 Jahre nach seiner Geburt wird er mein Urgroßvater werden. Ich bin geneigt anzunehmen, daß die ausgewanderten Brüder – bis auf einen – ihre Eltern und ihre Heimat nie wieder sahen. Was mögen die armen Eltern empfunden haben? Ihre geliebten Kinder für immer in die Fremde zu entlassen, bar jeder Hoffnung auf ein Wiedersehen? Für ein ganzes Leben? Ja, es wurde wohl ein Abschied für das Leben. Wehmütig vergeht die Zeit…

Mit den Brüdern, mit den Jahren und mit den Generationen verschwand im Zeitenfluß der Vergänglichkeit das Wissen um ihre Existenzen und ihre ureigenen Lebenswege. Eine Legende innerhalb der Familie entstand, verschwamm im grauen Nebelschleier der Zeit. Eine alte Tante sprach, „Irgendjemand ist mal ausgewandert, vielleicht nach Australien. Aber wer war das genau?“. Niemand wußte es mehr. Und wer konnte schon mit Sicherheit konstatieren, daß das der Wahrheit entsprach? Bevor ich jene Tante adäquat befragen durfte, verschloß das Leben diese Tür endgültig.

2004. Ein banaler Zufall sorgt dafür, daß ich zum Ahnenforscher werde. Es bedarf nicht viel Zeit und ich verliere mich in jener Thematik und betreibe die Genealogie mit Hingabe. In den nächsten Jahren beschäftige ich mich intensiv mit der Familie und kann viele Geheimnisse lösen, erkenne mannigfaltige Verbindungen; finde prominente Vertreter innerhalb der Familie – von denen niemand wußte – und löse Rätsel – die ich so in dieser Form immer noch fast für unmöglich halten würde, wenn ich das nicht selbst erlebte. Ja, das Leben hat Recht.

2014. Erneut lenkt der Zufall mein genealogisches Auge. Ich finde im Internet genealogische Daten einer australischen Forscherin, die ich mit meinen Beständen abgleiche und finde somit den ersten Hinweis auf einen ausgewanderten Bruder meines Urgroßvaters. So nimmt die nebulöse Legende also doch reale Konturen an. Ich schreibe die Dame unverzüglich an und bin überrascht, als sie auch wirklich antwortet. Von deutschen weitläufig Verwandten kenne ich das anders. In den nächsten zwei Jahren entsteht ein sehr herzlicher Kontakt und ja, ich kann die verwandtschaftliche Verbindung fühlen – hinweg über Zeit und Raum. Wir sind schließlich die Nachfahren einer Familie, ja, wir s i n d eine Familie.

2016. In gut drei Wochen wird der bedeutendste Moment in meiner Forschung auf mich hernieder fallen. Nach 126 Jahren der familiären Trennung und Etablierung eines australischen Zweiges werden sich die Nachfahren der einstigen Auswanderer und der Zurückgebliebenen persönlich begegnen. Nach all der Zeit wird die Familie temporär vereint sein. Was gäbe ich dafür, wenn das jene Eltern von 1890 beobachten dürften, was würden sie dazu sagen? Als sie ihre Söhne ziehen sahen, hinterdrein winkten und sich weinend umarmten. Wir sind alle nur Gefangene der Zeit, doch in Kürze werden sich ihre Nachfahren umarmen. So schließt sich der Kreis. Nach all den Jahren, nach all den Jahren. Familie bleibt Familie.

125 Jahre Australien

Juli 30, 2015

Vor 125 Jahren beschlossen vier Brüder meines Urgroßvaters ihre Heimat zu verlassen und nach Australien auszuwandern. Und tatsächlich setzten sie ihren Vorsatz in die Tat um und verabschiedeten sich für immerdar von Dombrofker Hauland bei Wollstein in der Provinz Posen. Heute vor 125 Jahren erreichte der erste Bruder Australien – und betrat australischen Boden.

Die Zeit verging, das hoffnungsvolle Leben trat gnadenlos in die endgültige Vergangenheit ein und in dem allgewaltigen Zeitenstrom der folgenden Jahre wurde die Vergänglichkeit gepriesen. Irgendwann riß der Kontakt zu den weit, weit entfernten Verwandten ab. Jene Auswanderung wurde zu einem Gerücht in der Familie – nur zu dem Hauch von einem Gerücht. Schlußendlich ging dieses Wissen endgültig verloren.

Im Rahmen meiner Forschung stieß ich 2014 durch einen banalen Zufall auf jene Namensträger in Australien und nach kurzer Recherche konnte ich der unausweichlichen Vergessenheit doch ein wenig verlorenes Wissen abtrotzen. Und so schrieb ich nach 124 Jahren die Nachfahren von jenen Auswanderern in Australien an, welche auch zeitnah antworteten und höchst überrascht waren. Dieser neuerliche Kontakt besteht bis heute; erst heute gratulierte ich zu jene 125 Jahre dieses Familienzweiges in Australien, der einst dort begründet wurde. Wie mögen sich diese Verwandten damals gefühlt haben? Allein in der Fremde?

Ungehalten vergeht die Zeit und das Leben in diesem fragilen Weltgesang Tag für Tag. Ungeachtet der Entfernung fühle ich mich diesem Teil der Familie sehr verbunden und ja, ich bin geneigt anzunehmen, daß sie umgekehrt ähnlich empfinden. Familie bleibt Familie. Auch hinweg über nebulöse Jahrhunderte. Ich bin davon überzeugt, daß meine Vorfahren stolz und glücklich wären, wenn sie wüßten, das nach all dieser langen Zeit wieder ein Kontakt besteht, daß die familiären Bande wieder neu geknüpft wurden und ja, zukünftig vielleicht noch intensiver werden. Familie bleibt Familie.

Zwei Söhne für den Krieg

Mai 31, 2015

Das Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 93 meldet: Gotthold Nischalke, Grenadier in der 5. Kompanie ist im Juli 1915 in einem Alter von 30 Jahren gefallen.

Das Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 1 meldet: Reinhold Nischalke, Gefreiter in der 11. Kompanie ist im Juli 1916 bei den Kämpfen am Serwetsch in einem Alter von 35 Jahren gefallen.

Welch schreckliche Nachrichten für die Hinterbliebenen. Erfahren zu müssen, daß zwei der eigenen Kinder in so kurzer Zeit für eine sinnlose und zutiefst absurde wie groteske Posse einer stets kriegsgeilen Spezies ihr Leben geben mußten. Es gilt wie immerdar für alle Kriege – für nichts. Sie gaben ihr kostbares Leben für nichts. Welch ein Schmerz! Wie viele Familien mußten derlei erfahren…

Gotthold war fünf Jahre verheiratet, Reinhold 11 Jahre. Die Familie stammt ursprünglich aus Rothenburg an der Obra in der Provinz Posen und zog zwischen 1880 und 1885 nach Ketzin in das Havelland in Brandenburg. Die Urgroßmutter der beiden Kriegsteilnehmer war die ältere Schwester meiner 4x Urgroßmutter. Der Name Nischalke ist eigentlich inkorrekt, in anderen Zeiten wurde er Nizalke geschrieben. Ein Trauerspiel par excellence. Und was haben wir primitiven Menschen aus solchen Beispielen bis heute gelernt? Richtig – nichts! Menschen ändern sich nicht.

Zum Tod von Prof. Dr. Dr. Siegwart-Horst Günther

März 3, 2015

Wie ich kürzlich erfuhr, verstarb Prof. Dr. Dr. Siegwart-Horst Günther am 16.01.2015 in Husum. Als junger Soldat verweigerte er sich den Verbrechen der Wehrmacht, wurde in den deutschen Widerstand involviert, um als unmittelbare Folge davon im Kontext des Attentats auf Adolf Hitler am 20.07.1944 kurz vor Ende des Krieges in das KZ Buchenwald interniert zu werden. Später studierte er Humanmedizin, Philosophie und Ägyptologie. Von 1963 bis 1965 arbeitete er bei seinem Vorbild Albert Schweitzer in Lambarene. Er war einer der Väter der Anti-Uranwaffen-Bewegung in Deutschland und engagierter Mitstreiter im Kampf zur Ächtung von Uranwaffen.

Leider durfte ich diesen großartigen Menschen nie kennenlernen – das Leben offerierte mir nie diese Möglichkeit, aber im Rahmen meiner genealogischen Forschung eruierte ich, daß sein 3x Urgroßvater und dessen älterer Bruder – mein 5x Urgroßvater Geschwister waren und somit haben wir die gleichen Vorfahren. Wenngleich die Option einer Begegnung für immerdar in das Reich der Unmöglichkeit eingegangen ist, so möchte meinen weit entfernten Verwandten dennoch hier diese Zeilen widmen. Alles hat seine Zeit.

Ein Postkartenhandel als genealogische Fundgrube

Mai 24, 2014

Durch einen banalen Zufall leitete mich das unwägbare Leben auf die Seite eines Postkartenhandels im Internet, welcher unzählige Postkarten offeriert – das Gros beschrieben – in längst vergangenen Zeiten von lange verstorbenen und möglicherweise vergessenen Menschen. Nachdem ich die formidable Ortsliste prüfte, fand ich tatsächlich eine Karte, die zu meiner Familie gehört, was mich gleichermaßen erstaunte wie zutiefst erfreute. Als Adressatin handelte es sich um eine Nichte meines Urgroßvaters, die die Karte vor 100 Jahren erhielt. Mich dort zu registrieren und das kostbare Schriftstück erwerben, war ein Gedanke und einige Tage später kehrte die wertvolle Postkarte in die Familie zurück und überraschte mich nun zusätzlich mit ihrer Qualität – ich war geneigt anzunehmen, jene Karte wurde erst gestern versandt.

Selbst einige neue genealogische Informationen konnte ich dem Inhalt entnehmen, doch die Frage, wie sie zu dem Handel kam, ließ sich nicht klären. Vielleicht im Rahmen einer Haushaltsauflösung. Ich hätte nicht im Traum damit gerechnet, daß ich bei diesem Versandhandel einen derart bedeutenden Glücksfund realisieren könnte, was einmal mehr beweist – in der Genealogie ist alles möglich. So kehrt ein altes Schriftstück aus meiner Familie – zurück in die Familie und erfreut sich höchster Wertschätzung. Und jenen Postkartenhandel als genealogische Fundgrube kann ich nur empfehlen.

Eine Art Nachruf

Januar 4, 2014

Zu Beginn meiner genealogischen Forschung vor zehn Jahren trat ich in den Dialog mit einem anderen höchst kompetenten Forscher – einem der ersten überhaupt – da wir zwei gemeinsame Forschungsgebiete hatten: Posen und Westpreußen. Ungeachtet des interessanten Austausches konnten wir keine Verbindung etablieren. In den folgenden Jahren wurde der Forscherkontakt stets bekräftigt und mit der Zeit durfte ich nun Erhellendes beitragen und viel Wissen übermitteln. Im vergangenen Jahr brach jener Forscher sodann auf seine letzte Reise auf und betrat den vergänglichen Pfad der Altvorderen, den wir alle früher oder später beschreiten werden, um in das weite Land des wehenden Vergessens einzutreten. Ob wir wollen oder nicht – wir haben keine Wahl. Und zum Ende des Jahres 2013 gelang es mir unerwartet, die Verbindung herzustellen – zwischen unseren Familien; die Verbindung, die ich lange vermutete, war endlich gefunden. Allein, das Leben hat den forschenden Dialog im Zeichen der Genealogie zwischen uns jählings beendet, was ich als sehr betrüblich erachte. Ein Jammer.

Aber das ist das Leben. So war die Ordnung der Dinge und so wird sie immer sein. Die Zeit, das Leben war nicht damit einverstanden, daß jene Erkenntnisse ihn erreichen und so verhallt dieses Wissen nun ungehört in meinem Stammbaum. Alles hat seine Zeit. Nichts ist von Dauer. Vieles tritt zu früh ein, aber manches kommt einfach zu spät. Wer wüßte dies besser, als die forschende Zunft?

Die toten Kinder

Juli 13, 2012

Vor nicht langer Zeit lernte ich in den Kirchenbüchern eine Familie kennen, die von 1875 bis 1889 sage und schreibe 11 Kinder bekam. Nun, das ist freilich keine Besonderheit – ich habe andere Familien in meiner Datenbank, die weitaus mehr bekamen. Ungewöhnlich ist jedoch die Tatsache, daß von diesen Kindern nicht eines überlebte; sie durften nicht aufwachsen und bekamen nie die Chance ihr Leben zu leben. Ein Kind hielt mit drei Monaten „lange“ durch, bevor es verschied. Alle anderen starben nach wenigen Tagen. Natürlich, die Kindersterblichkeit war früher exorbitant hoch und dennoch! Derlei ist durchaus ein seltenes Beispiel, denn wenigstens ein Kind – wenn nicht mehrere – überlebten in der Regel; selbst 200 Jahre zuvor fand ich keine extremen Begebenheiten dieser Art. Was muß die Familie gelitten haben. Wie viel Qual muß diese arme Frau ertragen haben!? Wieder und wieder m u ß t e sie Nachwuchs gebären und alle 11 Abkömmlinge schieden nahezu sofort in das Totenreich hinüber. Wie muß sich diese Mutter gefühlt haben? Was ging in ihr vor? Wie viel Leid kann ein Mensch ertragen? Doch heute sind all die Schmerzen längst vergessen, niemand wird sich an diese Familie mit ihrer sicher einzigartigen Trauer erinnern. In Gedanken fühle ich mit ihnen und in meinen Unterlagen bekam die Familie einen Ehrenplatz, wenngleich ich ihre Trauer nicht wirklich ermessen kann. Das Leben ist nicht fair, das war es nie.

Die alte Frau

Mai 20, 2012

In den vermutlich grauen und kalten Novembertagen des Jahres 1718 verstarb eine alte Dame. Nach all den zahllosen Einträgen in den Kirchenbüchern, die ich bisher lesen durfte, stellt dieser Todeseintrag ein Novum dar. Ihr Name fehlt und ebenso das Alter. So bleibt nur festzuhalten, daß „…eine alte Frau“ beerdigt wurde. Wer war sie? Wie lautete ihr Name? Wann wurde sie geboren? Wie lebte sie? Mit wem? Blieb sie wirklich kinderlos? Ohne Nachkommen? Warum war selbst ihr Name unbekannt? Offenbar kannte sie niemand. Namenlos im Tod. Wahrscheinlich hat sie selbst nie daran gedacht, daß sie eines Tages in dieser Form ihr Leben beschließen wird. Als unbekannte, alte Frau. Möge ihr Leben anderer Natur gewesen sein, ja, glücklicher. Nach gut 300 Jahren, die das vergängliche Leben in die Vergangenheit verbannt hat, wünsche ich ihr das – nachträglich.