Die Genealogie ähnelt doch sehr einem Puzzlespiel und wie ein Detektiv, welcher sich der Forschung verschrieben hat, kämpft man mit der unendlichen Vergangenheit, ringt gnadenlos mit ihr, um ihr verlorenes Wissen abzugewinnen. Und manchmal bedarf es Glück, um ein besonderes Steinchen zu finden, welches im Anschluß eine Lawine auslöst. Hier beziehe ich mich auf das nebulöse Gerücht, „irgendwann ist mal jemand ausgewandert“ – und dieser Legenden gibt es zwei in meiner Familie. In der einen Linie gelang es mir längst, dies zu bestätigen; die Familienbande wurde wiederbelebt und die Kontakte nach Australien intensiveren sich, tangieren mehr und mehr Nachfahren und selbst der persönliche Austausch wurde wiederholt ermöglicht.
So verdichteten sich die Hinweise, daß ein Bruder meines Urgroßvaters wieder nach Deutschland zurückkehrte und eine weitere Verwandte, welche in Australien geboren wurde – in der ehemaligen DDR verstarb. Welch ein Lebensweg! Und so nahm ich die konzentrierte Suche wieder auf, um ein wenig Licht in die finsteren Schatten der Vergangenheit zu tragen. Vor wenigen Tagen gelang mir der große Durchbruch in jenem Kontext und ich traf mich mit den Nachfahren dieser Familie. Wahrscheinlich war dies der erste Kontakt seit 130 Jahren zwischen den einzelnen Familienzweigen und entsprechend ausgeprägt war die Begeisterung bei allen Beteiligten. Obwohl wir uns das erste Mal begegneten, war unsere Zusammenkunft herzlicher Natur, ja, familiärer Art, was ich in dem Stil nicht erwartet hätte. Familie bleibt eben Familie und läßt sich auch durch den Strom der Zeit nicht leugnen.
Chronologie
Familiäre Vereinigung. Der Akt der Tränen.
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