Geliebtes Schlesierland, mein Heimatland

Von einem scherzhaften Briefe, den der Oberbürgermeister von Breslau erhalten hat, erzählt dieser Bericht. Der Brief hat folgenden Wortlaut:

„Köln a. Rh., 4. November 1909

Hochgeehrter Herr, ehrwürdiger Herr! Oberhaupt und Stadtvertreter von Breslau!

Zu meiner Jugendzeit als Schüler habe ich in leichtsinnigem Übermut in der Gegend der Rosenthalerstraße und Schießwerder, einer Laterne Scheiben eingeschlagen, mit einem Stein – dessen habe ich mich gerühmt, als Steinwerfer, sehe es aber ein, daß ich dadurch einen Schaden anrichtete, bitte diese 2 Mark in Briefmarken als Schadenersatz gelten zu lassen und mir zu verzeihen, auch wenn der Schaden ein größerer sein könnte, da ich nach dieser langen Reihe von Jahren (35 oder mehr) nicht mehr weiß ob eine oder alle Scheiben zerschlagen wurden.

Nur soviel weiß ich, daß mich ein Schutzmann nach dem Schießwerder verfolgte, wohin wir Schüler zum Turnen gingen, mich jedoch unter den Schülern nicht herausfand und ich mich wohlweislich nicht meldete. Bitte um Verzeihung, auf welche demnach hoffe, indem ich mich mit Dankbarkeit und Liebe erinnere der schönen Schulzeit in der alten ehrwürdigen Stadt Breslau an der Oder, dem schönen Schlesierland, meinem Heimatland, diesen Gruß aus der alten ehrwürdigen Stadt Köln a. Rh. an Sie und alle Breslauer.

Hochachtungsvoll J. Sch.“

1909. (Schreibweise original)

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