Dem Fußball ein Veto

Die neugepflasterte und mit gelbem Sande beschüttete östliche Marktseite hat es der Fußball spielenden Jugend angetan. Alle Nachmittage um die dritte Stunde sammelt sich hier eine sportbeflissene Knabenschar, um sich mit Hallo dem Spiel hinzugeben. So lange es sich nur um die kleinen, harmlosen Kinderbälle handelte, konnte jeder Beschauer des lustigen Treibens nur Freude empfinden.

Nunmehr hat sich jedoch der improvisierte Spielklub mit einem regelrechten Fußball bewaffnet, der ohne Rücksicht auf Passanten und Schaufenster seine Kurven fliegt – bis eines Tages ein Schaufenster in Trümmer gehen oder einem Fußgänger der Hut vom Kopfe gefußballt sein wird.

Am Sonnabend hat bereits ein Radfahrer den Ball mitten ins Gesicht bekommen, und aus seinen Worten konnte man entnehmen, daß ihm dies nicht sonderlich angenehm gewesen ist. Es wäre im vielseitigen Interesse, wenn diesem Sport auf dem dafür nicht geeigneten Stadion des Marktplatzes bald ein Veto geboten würde.

1933. (Schreibweise original)

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