Otto Ludwig Adolph Gebel, geboren im September 1866 in Westpreußen, diente in der 3. Compagnie (Kompanie) der I. Matrosen-Division in Kiel als Matrose. Er war Teil der Mannschaft der Kreuzer-Korvette „Augusta“, mit Heimathafen in Kiel. Seine Familie in der Heimat hat vermutlich länger nichts von ihm gehört, respektive brieflich gelesen.
Die „Augusta“ war zu seiner Zeit bereits veraltet und diente nur als Truppentransporter, um Ersatzmannschaften auf ausländische Stützpunkte zu transportieren. Ende April 1885 verließ sie Deutschland mit über 230 Personen an Bord und brach nach Australien auf – sie passierte den Suez-Kanal und ergänzte ihre Kohlenvorräte auf der Insel Perim. Am 02.06.1885 nahm die „Augusta“ wieder volle Fahrt auf – niemand ahnte wohl auf dem Kreuzer, daß dies der letzte Kontakt – das letzte Lebenszeichen sein sollte. Wer hätte es auch gewagt, solche endgültigen, schrecklichen Gedanken zu hegen?
Kreuzer-Korvette „Augusta“
Die Kreuzer-Korvette „Augusta“ sollte ihr Ziel nie erreichen. Nach Aufnahme der Kohlen verschwand sie für alle Zeiten. Eine spätere Untersuchung mutmaßte, daß die „Augusta“ im Juni 1885 in einen Zyklon geriet, um ihre letzte Ruhe auf dem Grund des Meeres zu finden.
Und so erreichte irgendwann jene Familie die folgende Nachricht: „Nach amtlicher Erklärung des Chefs der Admiralität vom 1. Oktober 1885 ist keine Hoffnung vorhanden, daß Seiner Majestät Kreuzer Korvette Augusta noch schwimmt und die Besatzung noch am Leben ist. Der Gebel befand sich seit dem 13. April 1885 an Bord der Augusta. Datum und Ort des Sterbefalles nicht bekannt.
Die Zeitungen verkündeten: „Im Beisein des Prinzen Heinrich, sämmtlicher Admirale und des Offizierskorps fand in der Marinegarnison-Kirche ein Trauergottesdienst aus Anlaß des Untergangs der Kreuzer-Korvette „Augusta“ statt. Für die Hinterbliebenen der mit der Korvette „Augusta“ untergegangenen Besatzung sind in Deutschland bei dem Komitee bis zum 28. d. Monats (Dezember 1885) im Ganzen 157,463,46 Mark eingegangen. Über die Vertheilung der Gaben wird das Gesammt-Komite in nächster Zeit Beschluß fassen.“ November/Dezember 1885. (Schreibweise original)
So ließ also der junge Matrose mit nur 19 Jahren sein Leben und fand sein ewiges Seemannsgrab auf dem Meeresboden; in der finsteren Tiefe. Seine Familie hat den schmerzlichen Verlust vermutlich nie verwunden. In Gedenken an Otto Gebel und seine Kameraden.
Weitere Details folgen in der Fortsetzung.
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