Auf dem östlichen Ende der zwischen Wormditt und Hellsberg belegenen Launauer Haide, in Pommern, steht vereinsamt ein Krug, bekannt unter dem Namen „Düttchenkrug“. In diesem waren am 18. Februar Abends zwei Männer eingekehrt. Der eine von diesen veranlagte den Krugwirth, mit ihm zur nächsten Stadt zu fahren, während der andere im Kruge übernachtete. Als nun der Zurückgebliebene die Hausgenossen im Schlaf versunken wußte, raffte er sich still von seinem Strohlager auf, schlich an das Bett der in demselben Zimmer schlafenden Krügerin und verlangte von ihr, unter Androhung, sie im Weigerungsfalle zu tödten, Geld.
Während die geängstigte Frau äußerte, kein Baargeld zu besitzen, rief das neben ihr im Bette liegende kleine Töchterchen: „Ja Mutter, in der andern Stube ist ja Geld.“ Sofort riß der Räuber das Kind aus dem Bette und ging mit ihm in die andere Stube, um sich die Stelle zeigen zu lassen, wo das Geld verwahrt sei. Die Mutter sprang nach, schloß die Thüre ab, rief ihren gerade auf Urlaub anwesenden Sohn zu Hilfe und beide drangen nun gerüstet ins Zimmer ein.
Dort fanden sie das Kind ermordet in einer Blutlache liegen. Der junge Soldat zog sein Seitengewehr und zerschmetterte dem Unhold den Kopf. Bis jetzt ist der Krugwirth noch nicht zurückgekehrt und ist anzunehmen, daß hier noch ein zweiter Mord vorliegt und beide vorbezeichnete Personen im Einverständnis gehandelt haben.
Im April 1873. (Schreibweise original)
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