Die Hochzeitsgesellschaft meiner Großeltern. Eine sehr große Gemeinschaft, alle in Liebe und Freude vereint und festgehalten auf einem Bild der Erinnerung; gebannt gegen das Vergessen. Es existieren zwei Versionen – eine ernstere und eine heitere, wo viele lächeln oder lachen, weil irgendein lustiges Ereignis eintrat; der heitere Moment gefällt mir. Die Welt, das Leben und besonders jener Augenblick offenbart eine leichte Unbeschwertheit, die bald ihr jähes Ende finden wird. Viel Zeit bleibt ihnen nicht mehr, das Dasein in friedvoller Art zu genießen. Es nähert sich mal wieder ein absurder Krieg am weiten Firmament.
Von einem Großonkel kannte ich nur den Namen. Und ja, natürlich kenne ich sein Gesicht – er ist mit auf dem Hochzeitsbild. Neben einer lieben Dame, die ich noch kennenlernen durfte und einen bedeutenden Anteil an meiner Forschung hat. Sein Lebensweg war mir unbekannt – bis gestern. Nun kenne ich seine expliziten Daten, seine „Auszeichnungen“ und weiß nunmehr, daß er mit nur 30 Jahren in der Ukraine fiel. Statt in die Arme seiner lieben Familie zurückzukehren, in die Arme seiner geliebten Braut – endete jählings sein junges Leben für immerdar. Ruhe sanft in fremder Erde.
Es ist nicht wirklich viel Zeit vergangen, als sich fünf der männlichen Hochzeitsteilnehmer – so mir derzeit bekannt – im Krieg befanden. Vier von ihnen kehrten nimmermehr in die Heimat zurück, durften ihre Lieben nie wiedersehen. Ich hätten ihnen allen ein Leben gewünscht; wahrlich von Herzen. Besonders einer Person, besonders einer Person! In tiefer Trauer…und alle, die ihn lieb hatten.
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