Im November 1719 starb ein Mann, den der Pfarrer in seinem Kirchenbuch mit den Worten „… eine miserable Person“ würdigte. Ich bin geneigt anzunehmen, daß der Terminus „miserable“ hier an dieser Stelle nicht als „schicksalhaft“ gedeutet werden darf, sondern vielmehr in einer negativen Art und Weise. Und selbst noch im Tod und darüber hinaus offenbart sich das Wesen der Kirche, die weder vergeben kann noch will. Nicht einmal im Tod. Ein bemerkenswerter Eintrag. Nachtrag: Wahrscheinlich muß die Bezeichnung „miserable Person“ anders interpretiert werden – man beachte die Kommentare.
September 19, 2013 um 15:53
Hallo,- unter einer miserablen Person hat man damals eher einen besonders armen oder noch häufiger in einem körperlich sehr schlechtem Zustand befindlichen Menschen verstanden. Es gab z.B. die Krankheit „Misere“, das Koterbrechen,- üblicherweise die Folge eines damals immer tödlich endenden Darmverschlusses.
September 19, 2013 um 16:01
Hallo Stephan,
vielen Dank für den Hinweis. Dieser Zusammenhang ist neu für mich, vor allem auch deswegen, weil arme Personen (in der Regel) auch so erwähnt wurden und bei kranken Personen kenne ich diese Form auch nicht. Dadurch erfährt der Eintrag freilich einen ganz anderen Sinn – danke.
Mit freundlichen Grüßen,
Marcus