Ahnensuche. Die Beschäftigung mit der Genealogie. Konzentriert auf die Vorfahren, die längst nicht mehr leben; der Vergessenheit anheim gefallen sind. Aufgesogen von dem omnipotenten Raubtier Zeit, welches uns alle früher oder später auffressen wird. Sie lebten, liebten, lachten, weinten – und starben. Nicht anders als wir heute. Die Kinder und Kindeskinder erinnern sich ihrer, bis auch sie in das große Nichts aufbrechen. Nur wenig von ihnen überdauert die Zeiten; Erinnerungen vergehen. Und irgendwann existiert in der weiten Familie vielleicht jemand, der sich mit den Ahnen beschäftigt. Das Nachforschen seiner Herkunft zum Hobby erhebt und neue Personen findet, völlig unbekannte Zweige entdeckt, Kontakte mit Nachkommen herstellt, deren Linien sich vor 200 Jahren trennten, in alten Kirchenbüchern oder entsprechenden Mikrofilmen recherchiert.
Anschließend wird das neu erworbene Wissen über die Vorfahren stolz der Familie präsentiert, sofern sich jemand dafür interessiert. Erkenntnisse, über die manche Vorfahren nur schmunzeln würden, schließlich waren ihnen die Zusammenhänge mehr als vertraut, die ich heute mühsam durch Forschung herleite. Immer treten die zentralen Fragen auf, wie lebten sie einst? Wo kamen sie her? Wie sahen ihre Wanderungen aus? Welch spannende Thematik! Um sie zu verstehen, muß man früher oder später die Orte, die Heimat der Vorfahren besuchen. Zu den Wurzeln reisen.
Welch ein Gefühl, an dem gleichen Platz zu stehen, wie in dem Photo, welches vor 70 Jahren aufgenommen wurde. Besonders surreal wirkt ein Fenster auf dem alten Bild, in einem bestimmten Winkel gekippt – und nach 70 Jahren hat es die gleiche Stellung wie damals – einen Krieg und wechselnde politische System überdauert – doch heute stehe ich davor und die Familie von damals? Lange verstorben. Ambivalente Gefühle treten auf. Ein merkwürdiges Beispiel von vielen. Sich auf die Vorfahren zu konzentrieren, bewirkt in jedem Fall interessante Gefühle – man bricht in eine vergangene Welt voller Geheimnisse und Überraschungen auf. Die Rückkehr zu den Wurzeln. Die eigene Familie, welch ein Schatz!
Februar 12, 2011 um 16:28
Sehr schön geschrieben 🙂
– Timo
Februar 12, 2011 um 16:37
Vielen Dank, Timo. 🙂
Ein wunderbares Wochenende,
Marcus
März 15, 2011 um 19:05
Auch ich beschäftige mich seit sehr langer Zeit mit Genealogie und finde es äußerst interessant etwas über die Familie und Vorfahren zu erfahren. Im Internet gibt es ja viele Webseiten zu diesem Thema.
Mai 6, 2011 um 12:33
Wie wahr, wie wahr.